Bad Neuenahr-Ahrweiler ist wieder Herr im eigenen Haus(halt)

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Zum ersten Mal seit drei Jahren ist der Haushalt von Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012 ausgeglichen. Damit bleibt die Kreisstadt Herr im eigenen Haus und steht nicht unter der Knute der Kommunalaufsicht.

 Im Gewerbegebiet Ahrweiler Straße baut die Caritas für vier Millionen Euro eine Dependance ihrer Werkstätten für Behinderte und ist damit der erste Investor auf dem Areal. Gestern folgte auf den Notar- der Ortstermin: (von links) Jörg Klärner, Franz Josef Bell, Guido Orthen und Christian Senk.

Im Gewerbegebiet Ahrweiler Straße baut die Caritas für vier Millionen Euro eine Dependance ihrer Werkstätten für Behinderte und ist damit der erste Investor auf dem Areal. Gestern folgte auf den Notar- der Ortstermin: (von links) Jörg Klärner, Franz Josef Bell, Guido Orthen und Christian Senk.

Foto: Martin Gausmann

Das Zahlenwerk mit einem Volumen im Ergebnishaushalt von rund 42 Millionen Euro und im Finanzhaushalt von 48,8 Millionen Euro brachte Bürgermeister Guido Orthen gestern Abend im Stadtrat ein. Der Etat ist dabei ein Gemeinschaftswerk von Politik (Ratsmitglieder und Ortsbeiräte) und Verwaltung im eigens gegründeten Arbeitskreis Haushaltskonsolidierung.

"Nicht klagen, sondern handeln haben wir uns ins Pflichtenheft geschrieben", machte Orthen klar, sah aber beim Thema Sparen das Ende der Fahnenstange erreicht. Und: "Wenn's ums Geld geht, haben wir vom Land nicht mehr viel zu erwarten." Die Erhöhungen von Gebühren und Abgaben seien ausgewogen und träfen alle Bevölkerungskreise. Und mit einer geplanten Tourismusabgabe ab 2013 auch die Gäste der Stadt.

Die Erhöhung des Hebesatzes der Gewerbesteuer verursache zwar keine "Hurra-Rufe der Unternehmen", doch stoße sie auf Verständnis. Orthen: "Denn die Betriebe schätzen eine solide Stadt." Jüngstes Beispiel sei das Gewerbegebiet Ahrweiler Straße, für das gestern der erste Betrieb den Vertrag unterschrieben hätte. Die Stadt müsse weiter für Unternehmen, aber auch für die Menschen als Wohnort interessant bleiben, machte Orthen klar.

"Wir müssen den Wettbewerb um Einwohner aufnehmen, und wir haben gute Karten, zu bestehen", sagte der Stadtchef vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, vor der die Stadt nicht kapitulieren wolle. Zwar müsse zunächst richtig investiert werden, doch ein Mehr an Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer sei das Ziel. "Die Mühe wird sich lohnen." Guido Orthens Dank galt auch dem Kreis, da dieser auf eine Erhöhung der Kreisumlage verzichtet habe und "den Kommunen so die Luft zum Atmen lässt".

Trotz des Sparkurses werde die Stadt aber auch investieren. Die von Orthen genannte Palette reicht dabei vom Förderprogramm Ahrweiler Altstadt über Straßenbau und Dorferneuerung bis zum Bau des Mehrzweckgebäudes in Ramersbach.

Die Nettoneuverschuldung für 2012 beträgt lediglich eine Million Euro. Ende 2012 wird mit einem Schuldenstand von 22,2 Millionen Euro gerechnet, was pro Einwohner 811 Euro ausmacht. Damit liegt die Stadt deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 906 Euro pro Kopf.

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