Bagger am Rheingold als Symbol für den Aufbruch

Die Stadt Königswinter wird das Areal rund um den Tourismusbahnhof auf der Fachmesse ExpoReal in München im Oktober als Gesamtpaket offerieren - Abriss des "Rheingold" kostet 110 000 Euro

Bagger am Rheingold als Symbol für den Aufbruch
Foto: Holger Handt

Königswinter. Der Abriss des früheren Hotels Rheingold ist im Gange, ein Bagger frisst sich durch die Mauern des Ausflugslokals. Und kaum stiegen an der oberen Drachenfelsstraße die ersten Staubwolken auf, schon wurden in der Stadt kritische Stimmen laut. Warum, so lautet eine verwunderte Frage, wird mit dem Abriss nun ausgerechnet im August begonnen, wenn die Tourismussaison am Drachenfels ihren Höhepunkt erreicht?

"Wir haben mit dem Abriss begonnen, weil eine vorübergehende Nutzung des Gebäudes trotz intensiver Bemühungen nicht in Betracht gekommen ist", erklärt dazu der Erste Beigeordnete der Stadt, Ashok Sridharan. Wie er weiter ausführt, wolle die Stadt die Liegenschaft nicht einfach weiterveräußern, sondern ein "nachhaltiges Konzept" für diesen touristisch wichtigen Bereich entwickeln.

Und genau hier hätte für potenzielle Interessenten bei einer zwischenzeitlichen Nutzung das Problem gelegen - in Gestalt erheblicher Investitionen, die ein Engagement in dem in die Jahre gekommenen Gebäude erfordert hätten. Ein weiterer Grund für den sofortigen Abbruch, so Sridharan, sei die Tatsache, dass es in der Umgebung des "Rheingold" wegen der Brückensanierung der B 42 derzeit ohnehin zu baustellenbedingten Beeinträchtigungen kommt.

"Und schließlich", so der Beigeordnete, "ist der Stadt auch daran gelegen, dass sowohl Bürger als auch Besucher erkennen, dass sich in Königswinter etwas tut. In gewisser Weise soll dadurch die Neugier auf die kommenden Änderungen geweckt werden, so wie mit dem auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgestellten Sanierungsschild übrigens auch."

Die Reihenfolge ihres Vorgehens - erst Abriss, dann Suche nach einem Investor - erklärt die Verwaltung mit dem Plan, das geräumte Grundstück gemeinsam mit den weiteren Grundstücken am Palastweiher und anderer Gewerbegrundstücke auf der im Oktober in München stattfindenden Fachmesse ExpoReal zu präsentieren: "Dass ein freies Grundstück wegen des besser zu vermittelnden Gesamteindrucks und der nicht mehr anfallenden Abbrucharbeiten leichter zu vermarkten ist, dürfte auf der Hand liegen", so Sridharan.

Auf der ExpoReal wirft Königswinter somit das Gesamtareal mitsamt "Bobby"-, "Rheingold"- und "Fliegender Holländer"-Grundstücken auf den Markt. Den Abriss, den ein Bad Honnefer Bauunternehmen derzeit erledigt, lässt sich die Stadtverwaltung insgesamt rund 110 000 Euro kosten.

Für die spätere Nutzung des Geländes kommen aus Sicht der Stadtverwaltung ausschließlich Varianten in Betracht, die der touristischen Bedeutung des Viertels mit seinem Tourismusbahnhof als Hauptanziehungspunkt Rechnung tragen. Das gilt übrigens auch für die "Bergterrassen" auf der anderen Seite der Winzerstraße - konkrete Pläne gibt es allerdings auch für sie noch nicht.

Eine touristische Nutzung des Areals hatte bislang auch stets der Rahmenplan für die Altstadtsanierung als Prämisse genannt. Nicht zuletzt aber sollen sich künftige Neubauten in die Gesamtumgebung einpassen. Wie die Stadtverwaltung verrät, sind auch schon erste Interessenten vorstellig geworden, die sich mit einem Engagement am Fuße des Drachenfelses ernsthaft auseinandergesetzt haben; zumeist, so Ashok Sridharan, sei es in den Gesprächen jedoch um das Gelände des früheren Tanzhauses Bobby - dem heutigen Parkplatz gegenüber dem "Rheingold" - gegangen.

Allerdings sei in den Gesprächen auch deutlich geworden, dass eine größere Investition in der Königswinterer Altstadt umso reizvoller und lukrativer erscheine, wenn auch über die Grundstücke "Rheingold" und "Fliegender Holländer" verfügt werden kann. Sridharan: "Weil dies nunmehr möglich ist, soll die Vermarktung beginnend mit der ExpoReal intensiviert werden".

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