Planung zur Verkehrsentlastung Bahn bremst Umgehungsstraße in Meckenheim aus

Meckenheim · Die Meckenheimer CDU will die lang ersehnte Entlastungsstraße realisieren. Seit 2008 verhandelt die Stadt mit der Deutschen Bahn, um die Bahnübergänge am Baumschulenweg und an der Kalkofenstraße dauerhaft zu schließen.

Es gibt ein Reizwort in Meckenheim, da stellen sich vielen Menschen in der Apfelstadt sprichwörtlich die Nackenhaare hoch. Eisenbahnkreuzungsvereinbarung ist so ein Begriff. Hinter dem sperrig klingenden Wort steckt ein Sachverhalt, der seit zehn Jahren die Menschen in Meckenheim und alle, die mit dem Auto durch die Apfelstadt pendeln, ärgert: Ohne die sogenannte Eisenbahnkreuzungsvereinbarung ist der Bau der Umgehungsstraße im Meckenheimer Norden nicht möglich.

Seit 2008 verhandelt die Stadt mit der Deutschen Bahn, um die beiden Bahnübergänge am Baumschulenweg und an der Kalkofenstraße dauerhaft zu schließen und somit den Bau der Umgehungsstraße zu ermöglichen. Damit die lang ersehnte Straße gebaut werden kann, beantragt die CDU-Fraktion, dass mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen wird.

Ein Ärgernis für Autofahrer

Die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung ist der Schlüssel zu einer Unterführung unweit des Meckenheimer Bahnhofs, durch die Autofahrer in die dahinter liegende Nördliche Stadterweiterung gelangen sollen. Der bisherige Bahnübergang am Baumschulenweg (L163) ist immer dann ein Ärgernis für die Autofahrer, wenn die Schranken für die Voreifelbahn S23 geschlossen sind. Dann staut sich der Verkehr auf beiden Seiten der Schranke und auf der Landstraße zwischen Meckenheim und Rheinbach (L158) – nicht nur im Berufsverkehr.

Der Bau der Umgehungsstraße, die L163n, stellt sich seit Jahren als kompliziert heraus, weil viele Beteiligte mitwirken: Dazu zählen der Landesbetrieb Straßen NRW, der laut Planung ein Sechstel der Kosten trägt, die Deutsche Bahn (DB), die etwa ein Drittel übernimmt, der Bund, der das zweite Drittel finanziert, sowie die Stadt Meckenheim, die ebenfalls ein Sechstel der Kosten tragen muss, jedoch auf Fördermittel des Landes von rund 60 Prozent des städtischen Anteils von ursprünglich rund 1,6 Millionen Euro hofft.

Insgesamt werden für die Autounterführung mit anschließender Umgehungsstraße – zumindest laut früheren Planungen – rund elf Millionen Euro fällig. Die technische Herausforderung des Projektes ist es, während des laufenden Betriebes der Voreifelbahn eine Brücke zu bauen, unter der dann die Straße verlaufen wird.

Die Meckenheimer Christdemokraten schlagen nun in ihrem Antrag vor, dass die Verwaltung mit dem Rhein-Sieg-Kreis Gespräche aufnehmen soll, um mit dem eigentlich zweiten Bauabschnitt der nördlichen Stadtumgehung, einer Verbindung von L163 zur K53, die Lüftelberg und den Industriepark Kottenfort miteinander verbindet, zu beginnen. Konkret soll etwa darüber gesprochen werden, ob der Kreis die Trägerschaft dieser Straße übernehmen kann.

Stillstand seit zehn Jahren

„Obwohl der Bebauungsplan bereits seit 2008 Rechtskraft hat und die DB frühzeitig in die Planungen mit einbezogen war, ist auch nach zehn Jahren Verhandlungen weiterhin keine Bereitschaft bei der Bahn erkennbar, die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung auf den Weg zu bringen“, sagt Rainer Friedrich von der CDU-Fraktion. Da die Bezirksregierung angemerkt habe, dass die künftige Straße überregionalen Verkehr aufnehmen wird und eine Klassifizierung als Gemeindestraße nicht in Frage kommt, bleibe die Möglichkeit der Einrichtung einer Kreisstraße, so Friedrich.

Heinz-Peter Witt, Technischer Beigeordneter der Stadt Meckenheim, hofft, dass nach zehn Jahren Stillstand nun Schwung in die für Meckenheim wichtige Planung kommen kann. Die Umgehungsstraße ist so wichtig, weil sie den Verkehrskollaps an der Rheinbacher Landstraße und der Bonner Straße verhindern soll, sagte Witt im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Deshalb könne der zweite Abschnitt des Baugebietes Sonnenseite erst umgesetzt werden, wenn die Straße fertig ist. Eine Trägerschaft des Kreis hält er nicht für ausgeschlossen. „Das muss politisch beraten werden. Ich bin mir aber sicher, dass uns der Kreis unterstützt.“

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt kommt am Donnerstag, 28. Juni, 18 Uhr, im Meckenheimer Rathaus, Siebengebirgsring 4, zusammen.

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