Banner macht sich in 600 Meter Höhe selbstständig

Nach dem Verlust des 30 Meter langen Werbeträgers über der Siegburger City herrscht Rätselraten über die mögliche Ursache

Banner macht sich in 600 Meter Höhe selbstständig
Foto: Axel Vogel

Sankt Augustin. Auch zwei Tage nach dem Absturz eines 30 Meter langen Werbebanners über der Siegburger Innenstadt ( der General-Anzeiger berichtete), herrscht weiter Rätselraten über die Ursache.

Pilot Reiner Büscher, der das Banner kurze Zeit nach dem Start vom Flugplatz Hangelar verloren hatte, sowie sein Bruder Axel Büscher, Betreiber einer Luftwerbeagentur und Eigentümer der Maschine vom Typ Piper PA 12, sind am Wochenende noch einmal allen möglichen Fehlerquellen auf den Grund gegangen.

Für Jürgen Unterberg, Betriebsleiter des Flugplatzes Hangelar, ist so ein Verlust eines Werbebanners ein höchst seltenes Ereignis: "Ich weiß von keinem ähnlichen Vorfall." Dabei ist am Samstag bei dem Start von Reiner Büscher um 12.47 Uhr in Hangelar alles normal gelaufen.

Fotos Bilder vom abgestürzten WerbebannerEs galt, ein dünnes Rundseil, das zwischen zwei Stangen auf dem Flugfeld in etwa zwei Meter Höhe hing, mit der Sportmaschine "aufzunehmen". An der Rundleine befestigt war ein rund 30 Meter langes Werbebanner mit der Aufschrift "100 Jahre Flugplatz Hangelar 22./23.8,", das startklar ausgebreitet auf dem Erdboden lag.

Um das Ringseil mit einer Art "Enterhaken" am Heck seiner Piper PA 12 aufzunehmen, musste Sportpilot Büscher im Tiefflug einfliegen: Maßarbeit im Cockpit in nur etwa zehn Meter Höhe.

Gelernt ist gelernt: Seit 1982 fliegt Büscher bereits Sportmaschinen und hat bislang etwa 4 000 Flugstunden auf dem Buckel. Allein 2008 hat der Pilot rund 500 Stunden nur für Werbeflüge absolviert, vom Heiratsantrag bis eben zu jenem ehrenamtlichen Werbeflug für das Jubiläumsfest des Flugplatzes.

Nachdem sich Büscher im Warteraum über der Siegmündung beim Tower Köln/Bonn für den Luftraum über Siegburg angemeldet hatte, ging es über das Augustiner Zentrum in Richtung Siegburger City. Den Banner immer per fest eingebauter Videokamera im Blick. Als ginge ein "Hund von der Leine", habe es plötzlich in 600 Meter Höhe über dem Kaufhof einen Ruck in der Maschine gegeben.

Das Banner sank langsam zu Boden und landete auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses an der Cecilienstraße. Den Entriegelungshebel im Cockpit, mit dem der Banner vor der Landung ausgeklinkt wird, hat Büscher nach eigener Aussage definitiv nicht versehentlich gezogen.

Auch genaueste Untersuchungen nach der Landung brachten die Brüder Reiner und Achim Büscher nicht weiter: Die Feuerwehr und die Polizei hatten ihnen das Banner unbeschädigt wiedergegeben, so Reiner Büscher. Auch die von einer Art Luft-TÜV erst Ende 2008 abgenommene Schleppkupplung an der Piper war in Ordnung. Vorsichtshalber soll die aber jetzt ausgetauscht werden. Sicher ist sicher.

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