L 269 N Bau des Badesees verzögert sich weiter

NIEDERKASSEL · Der Bau des lange geplanten Badesees an der L 269 N zwischen Uckendorf und Rheidt verzögert sich erneut. Das hat die Stadtverwaltung jetzt im Rat verkündet. Der Grund: Das Unternehmen, das dort Kies abbaut, hat noch länger zu tun als zunächst angekündigt.

Während man bei der CDU über die Verzögerung mehr als unglücklich ist, könnte man aus Sicht der SPD angesichts der klammen Stadtkasse und anderer drängender Projekte ohnehin Abstand vom geplanten Badesee nehmen.

"Es ist hochgradig ärgerlich, dass sich das Kiesunternehmen nicht an seine Zusagen hält und die Realisierung des Badesees damit um mindestens ein weiteres Jahr verzögert", schimpfte Fraktionschef Marcus Kitz. Bislang war geplant, dass der Badesee 2013 eröffnet werden kann.

Grundlage dafür war die Zusage des Unternehmens, die nötigen Grundstücke Ende 2012 an die Stadt Niederkassel zu übergeben. Doch von dieser Zusage nimmt das Unternehmen jetzt Abstand: "Auf eine Anfrage bekam die Stadt mitgeteilt, dass dieser Termin nicht zu halten ist", sagte Beigeordneter Helmut Esch.

Konjunkturelle Gründe sollen laut CDU dafür eine Rolle gespielt haben. Für Esch ist klar, dass das Unternehmen zudem Zeit brauchen wird, um die vorgesehene Wiederherstellung und Renaturierung der Grundstücke umzusetzen. "Diese Arbeiten müssen vom Rhein-Sieg-Kreis abgenommen werden", führte er aus. Darauf bestehe Niederkassel auch: "Da die Grundstücke anschließend ins Eigentum der Stadt übergehen, müssen sie eins a in Ordnung sein."

Esch will insbesondere jede Gefährdung von Besuchern des Badesees vermeiden: "Da wird bis zu acht Metern ausgekiest, daher müssen der Unterwasserbereich und die Böschungen gesichert sein." Ob das Kiesunternehmen den See 2013 übergeben kann, wie nun angekündigt, bezweifelt daher jetzt schon mancher in der Verwaltung.

Aus Sicht der CDU ist die Verzögerung auch deshalb ärgerlich, weil damit auch die geplanten Investitionen der Stadt nicht fließen können. Vorgesehen sind Gelder von mehr als einer Million Euro, die in die Infrastruktur rund um den geplanten Naturbadesee fließen sollen, insbesondere in den Ausbau der Zuwegung.

Aus Sicht von Kitz wird es für die Stadt zunehmend schwieriger, eine Investition dieser Größenordnung zu stemmen: "Das liegt an der absehbaren Entwicklung der Haushaltssituation Niederkassels. Ein struktureller Ausgleich von Erträgen und Aufwendungen ist heute schon nicht mehr gegeben. Wie ein Projekt dieser Größenordnung in den nächsten Jahren gestemmt werden könnte, weiß heute noch niemand."

Esch gibt ihm recht: "Die Finanzierung wird das große Problem, wenn man sieht, dass wir jetzt etwa auch noch einen neuen Kindergarten bauen müssen, der nicht geplant war", sagt der Beigeordnete mit Blick auf Niederkassel-Ort (der GA berichtete). Hinzu kommt: Ob es einen Pächter für den Badesee gibt, ist inzwischen wieder ungewiss. Zwei Unternehmer aus Ranzel, die an einem Betrieb interessiert waren, haben sich zurückgezogen: "Da hat es einfach zu viele Verzögerungen gegeben", so ein Sprecher der Unternehmer.

Bei der SPD wäre man nicht traurig, wenn das Projekt vorerst gestorben wäre. Erst auf der vergangenen Sitzung des Schulausschusses hatte SPD-Mann Edgar Engelhardt gefordert: Die für den Badesee vorgesehenen Gelder sollten in einen von der SPD gewünschten OGS-Neubau in Lülsdorf investiert werden.

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