Schießerei auf Parkplatz in Spich Beide Kontrahenten müssen ins Gefängnis

TROISDORF/BONN · Es war ein Streit, der ausschließlich Verlierer hat: Am 27. März 2010 waren in der Troisdorfer Innenstadt zwei Türken aneinander geraten. Wegen eines vorangegangenen Konflikts auf dem Parkplatz einer Siegburger Disco oder wegen einer belastenden Aussage bei der Polizei - das konnte das Bonner Schwurgericht nicht abschließend klären.

Nach der Eskalation des Ganzen muss ein 28-Jähriger nun für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis, sein Bruder erhielt 18 Monate auf Bewährung. Der lebensgefährlich verletzte Kontrahent, ein 28-jähriger Bodybuilder, wurde nicht zuletzt wegen seiner kleinkriminellen Vergangenheit mit einem Jahr und neun Monaten Haft bestraft.

Fest steht, dass der 28 Jahre alte Bodybuilder seinem gleichaltrigen Kontrahenten ein blaues Auge verpasst hatte. Dieser revanchierte sich tags darauf, indem er die Luxuslimousine des Bodybuilders beschädigte. Angefacht von verletztem Stolz deckten sich beide Männer daraufhin mit Waffen ein. Wie der Vorsitzende Richter Josef Janßen bei der Urteilsverkündung rekapitulierte, gelang es dem Bodybuilder, die Fährte des Rivalen aufzunehmen.

Gemeinsam mit einem Freund verfolgte er ihn - ohne Erfolg. Zur vermeintlichen Klärung des Konfliktes bestellte der Verfolgte den Bodybuilder am selben Tag zum Parkplatz des Baumarkts in Spich. Sein Bruder und er trugen beide eine halbautomatische Pistole. Der Bruder verschanzte sich hinter einer Garage. Kurz nachdem der Bodybuilder eingetroffen war, zog dieser ebenfalls eine Pistole hervor. Daraufhin eröffnete sein Gegenüber das Feuer.

Mit vier Kugeln traf er den Bodybuilder so schwer, dass dieser später nur durch eine Notoperation gerettet werden konnte. Einige Stunden nach der Tat stellten sich die Brüder der Polizei. Ein Vater, der seiner Tochter auf dem Parkplatz das Einparken beibringen wollte, wurde Zeuge des Geschehens. Immerhin, so Janßens Resümee, haben inzwischen alle eingesehen, "dass das Ganze hirnverbrannt bis zum Gehtnichtmehr war". Die Sinnlosigkeit des Streits wurde noch dadurch unterstrichen, dass die beiden Haupttäter mittlerweile Entschuldigungen des jeweils anderen angenommen haben.

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