Beispiel Bonn soll an der Ahr Schule machen

Iris Thiemann vom Rheinischen Verein ist mit dem Engagement für Denkmäler im Kreis nicht zufrieden und berichtet von Frustration beim Klinkenputzen

  Kein Denkmal  mehr und kopflos geworden - der Kripper Wasserturm: 1904 erbaut, 1974 durch ein modernes Wasserwerk ersetzt, 1988 um seine Turmspitze und Anfang 2003, nach Wegfall der Unterschutzstellung, um Dach und Kopf gekommen.

Kein Denkmal mehr und kopflos geworden - der Kripper Wasserturm: 1904 erbaut, 1974 durch ein modernes Wasserwerk ersetzt, 1988 um seine Turmspitze und Anfang 2003, nach Wegfall der Unterschutzstellung, um Dach und Kopf gekommen.

Foto: Hildegard Ginzler

Kreis Ahrweiler. Wasser-Anlagen im Ahrkreis? Der Tag des offenen Denkmals bot bloß eine Brohltaler Wassermühle und Kripps geköpften Wasserturm. Dazu kamen eine Mühlen-Wanderkarte im Museum Weißer Turm, ein geführter Spaziergang an Remagens Rheinufer (Rheinischer Verein für Denkmalpflege- und Landschaftsschutz) sowie eine Wasserleitungsausstellung plus Aktion "Waschen um 1900 bis heute" im Heimatmuseum Waldorf. Kurzfristig sagte die Bad Neuenahrer Mühle Sichmann wegen Krankheit ab.

Bis auf eine Ausnahme machten Mittelahr, Grafschaft, die Gegend von Adenau über Kempenich bis Maria Laach und die Badeorte null Wasser-Offerten. Gut, dass die Brohltal-Schmalspurbahn und die Eisenbahnanlage Kreuzberg mittaten, doch irritierten "kostenlose Führungen bei normalem Eintritt" auf der Olbrück. Dabei lässt das Wasser-Motto "Wie läuft''s?" Ideen sprudeln.

Man denke an Brunnen, Pumpen, Wehre, die Ahr und ihre Brückentypen, verschwundene, von Hochwasser zerstörte, gefährdete Brücken, früher ausufernde, nun gebändigte Flusswege. Ungezählt die Mühlen. Viele Wasserräder alter Gewerke samt Wassergräben und Wehre sind noch zu sehen, wenige gar funktionstüchtig.

Und hätten Bad Neuenahr, Bad Bodendorf und Bad Breisig mit Kuranlagen, Badehäusern und Mineralwasserbetrieben den Tag nicht nutzen können, um sich ihres Quellreichtums zu besinnen? Keine Frage für Kreisbauamtsleiter Raymund Pfennig. 20 Objekte zählte seine Vorschlagsliste. Auch Iris Thiemann vom Rheinischen Verein, die mehrmals die Aktion im Kreis vorbereitete, ist mangels Beteiligung frustriert: "Meine Helfer, Caroline Nickel und Axel Hausberg, haben mit mir unzählige Klinken geputzt. Bei Heimat- und Geschichtsvereinen wenig Resonanz, der Kur- und Verkehrsverein reichte mich endlos weiter, ein Mineralbrunnen erteilte uns eine Abfuhr."

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schafft bundesweit den Rahmen. Die Landesdenkmalpflege druckt Programme. Vor Ort ist der Tag mit vielen Partnern auszurichten. Thiemann stellt bei den Jüngeren eine Konsumhaltung fest, "und den Älteren, die früher mitwirkten, ist die Arbeit und der Trubel am Tag nicht mehr zuzumuten".

Ein Ausschuss, der Objekte auswählt, koordiniert und plant, fehlt im Kreis. Thiemann: "Vorbild könnte Bonn sein, wo ein Arbeitskreis von 17 Heimat- und Geschichtsvereinen die Aufgabe übernimmt." Raymund Pfennig will bei der Suche nach Ansprechpartnern helfen, was Thiemann freut, denn "oft hakt es auch bei der Zusammenarbeit der ehrenamtlichen und amtlichen Denkmalpflege". Statt nur auf Adressen zurückzugreifen, will sie 2005 auch per Aufruf nach neuen Ideen und Mitstreitern fahnden.

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