Berliner sollen Bonner Bundeshaus betreiben

CDU und Grüne kritisieren fehlendes Beethoven-Hallen Konzept: Stadt hält es für unnötig

Pächterwechsel:  Bisher bewirtschaftet das Maritim das Bundeshaus. Zum Jahreswechsel soll es die Berliner Gegenbauer GmbH übernehmen.

Pächterwechsel: Bisher bewirtschaftet das Maritim das Bundeshaus. Zum Jahreswechsel soll es die Berliner Gegenbauer GmbH übernehmen.

Foto: Frommann

Bonn. Der Bonn/Berlin-Ausgleich erhält eine neue Note: Für das Management der Kongresse in Bonn bis zur Fertigstellung des geplanten Internationalen Kongresszentrums Bundeshaus Bonn (IKBB) im Bundesviertel will die Stadt die Gegenbauer Gebäudemanagement GmbH aus Berlin verpflichten.

Der noch endgültig auszuhandelnde Pacht- und Betreibervertrag soll den Zeitraum vom 1. Januar 2004 bis zum 31. Dezember 2006 umfassen. In der Verhandlungsmasse befindet sich die Überlegung, auch die Beethovenhalle in die Obhut der Berliner zu geben, wenn dies der Stadt Geld spare.

Bislang managt das Maritim-Hotel die Kongresse in seinem Haus, im Wasserwerk und im Plenarsaal, der Vertrag läuft demnächst aus. Doch das Angebot aus Berlin war deutlich günstiger und beschert der Stadt nach GA-Informationen ein Sparpotential von mehreren Hunderttausend Euro.

Der künftige Betreiber habe aber die feste Absicht bekundet, "eng und vertrauensvoll" mit dem Maritim zusammenzuarbeiten, teilt die Stadt mit. Und OB Bärbel Dieckmann verteilt zum Abschied Blumen: "Das Maritim hat eine erstklassige Leistung im Bonner Strukturwandel erbracht. Für den Wechsel sind alleine wirtschaftliche und organisatorische Gründe."

Der wichtigste: Gegenbauer ist anders als das Maritim bereit, die festen Kosten für die Liegenschaften im Ex-Parlamentsbereich in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro pro Jahr zu übernehmen.

Bei Gegenbauer handelt es sich nach Angaben der Stadt um ein Unternehmen, das langjährige Erfahrungen im Hallenmanagement und -marketing mitbringt, unter anderem in der Berliner Max-Schmeling-Halle und der Berlin Arena. Eine Argumentation, die den Spitzen aller Fraktionen einleuchtet: Sie begrüßen die Neuvergabe der Pacht unisono. Die Vergabe sei aber keine Vorentscheidung hinsichtlich eines Vertrags nach Fertigstellung des IKBB, betonen sie.

Weit weniger einträchtig war zuvor die Diskussion über das überfällige Hallenkonzept im Wirtschaftsausschuss verlaufen. CDU und Grüne meldeten sich lautstark zu Wort: Immer noch hat die Stadt kein Konzept für die Beethovenhalle vorgelegt, obwohl es schon seit Juni 2000 einen einstimmig abgesegneten Beschluss der Bonner Politik gibt, der das fordert.

Als CDU und Grüne Erklärungen dafür forderten, warum bis heute "kein Handschlag" passiert sei, wie CDU-Sprecher Markus Schuck sagte, entgegnete Co-Dezernent Guido Kahlen: "An der Ursache hätten Sie auch nichts verändern können. Sie werden es nicht schaffen, aus der Beethovenhalle ein Konzerthaus Dortmund zu machen."

Später ergänzte er noch: "Es braucht kein Gutachten, um die Stärken und Schwächen der Halle festzustellen. Das können Sie selbst."

Schuck und Tom Schmidt (Grüne) waren empört über den Umgang mit einem Ratsgremium und wunderten sich: "Zensiert die Verwaltung unsere Beschlüsse?", fragte Schmidt. Auch in der Sache mochten er und Schuck die Sichtweise Kahlens nicht teilen.

Schließlich müsse man doch wissen, wie man die Beethovenhalle neu positionieren wolle, bevor man sich mit einem Investor und Betreiber für das geplante Internationale Kongresszentrum Bundeshaus Bonn (IKBB) an einen Tisch setze. "Und jeden Monat, wo nichts getan wird, entsteht ein Imageverlust für die Beethovenhalle", glaubt auch Schuck.

Kahlen steht dagegen auf dem Standpunkt: Da bislang Konzept und Betreiber für das IKBB fehlten, bringe eine Bestandsaufnahme im Augenblick wenig. Die Beethovenhalle machte im zweiten Jahr hintereinander große Verluste. Nicht zuletzt deshalb fordert auch die CDU ein "professionelles Hallenmanagement".

Dazu auch der Kommentar "Gegen die Spielregeln"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort