Bezirksregierung stellt Gesamtschule Alfter infrage

Dem RP sind Prognosezahlen der Gemeinde "zu optimistisch" und Erweiterungskosten von 8,4 Millionen Euro zu hoch

Alfter. (ks) Die für Bürgermeister Rolf Schumacher "sehr enttäuschende Nachricht" besteht aus einem vierseitigen Schreiben und erreichte am Dienstag per Post das Oedekovener Rathaus.

In ihrer Antwort zum Errichtungsantrag für eine Gesamtschule, den die Gemeinde Alfter im September gestellt hatte, teilt die Kölner Bezirksregierung nun mit, dass sie "derzeit eine Genehmigung nicht in Aussicht stellen kann". So hat es Schumacher in seiner Pressemitteilung formuliert.

Dies sei zwar "kein Nein", weil die Bezirksregierung den Alfterern "Gelegenheit zu Ergänzungen" gibt, sagt er, doch fragt sich Schumacher, der auch dem vom Gemeinderat eingesetzten Arbeitskreis Gesamtschule vorsteht, "wie wir aus dieser Klemme kommen wollen". Zumal es mit dem Auslaufmodell Hauptschule nur eine weiterführende Schule in der 23 000 Einwohner großen Kommune gibt.

Mit "Klemme" meint er die Kritik der Bezirksregierung, die der Meinung sei, dass die "Prognosezahlen zu optimistisch gerechnet sind". Dies betreffe vor allem die Übergänge von den Grundschulen zur Gesamtschule. Wie berichtet, hatte die von Gutachter Wolf Krämer-Mandeau organisierte Elternbefragung an den Grundschulen in Alfter, Oedekoven, Witterschlick sowie an der freien christlichen Grundschule im Juli ergeben, dass die Nachfrage bei allen Schulen ähnlich hoch ist: um die 60 Prozent der Befragten wollten die Gesamtschule.

Im Einzelnen wünschten sich 117 Eltern der damaligen Drittklässler, 114 der Zweitklässler und 123 Eltern von Schülern der ersten Klassen, dass ihr Kind eine Gesamtschule besucht. 112 Anmeldungen pro Jahrgang sind laut Vorgaben zur Errichtung einer Gesamtschule im avisierten Gebäude der Oedekovener Hauptschule notwendig.

Darüber hinaus gebe es zwar ein überregionales Bedürfnis, also interessierte Eltern aus den umliegenden Kommunen, doch sei auch dies nicht so stark, wie im Gutachten dargestellt, meint die Behörde von Regierungspräsident (RP) Hans Peter Lindlar. Ein weiteres wesentliches Argument, das gegen eine Errichtung spreche, ist, dass die "Gemeinde nicht die Finanzkraft habe", um die rund 8,4 Millionen Euro "zu stemmen" die laut Berechnungen der Alfterer Verwaltung für Anbauten und die Erweiterung des bestehenden Hauptschul-Gebäudes um 4 800 Quadratmeter fällig würden.

All dem zum Trotz will Schumacher, der am Dienstag die Fraktionsvorsitzenden, den Vorsitzenden des Schulausschusses und die Mitglieder des Arbeitskreises Gesamtschule über das Schreiben informierte, mit dem Gutachter und dem Kämmerer vor der Sondersitzung des Rats am 14. Januar klären, wie eine Reaktion auf die Antwort ausfallen könnte.

"Ich kann nur sagen, was ich seit zweieinhalb Jahren sage. Das dies alles nichts daran ändern wird, dass ein Bedarf für die Gesamtschule da ist", unterstrich Martina Salchow, Gründerin der Elterninitiative Gesamtschule Alfter. "Bei allem Verständnis für fehlendes Geld, wird hier nicht die Wahlfreiheit der Eltern gewährleistet, die vor allem von der FDP immer wieder propagiert wird."

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