Bonner Landgericht Es geht um 1,1 Millionen Euro Schaden
EUSKIRCHEN/BONN · Er ist bereits mehrfach einschlägig vorbestraft, doch ein 67 Jahre alter Geschäftsmann aus Gerolstein kann es anscheinend nicht lassen: Obwohl er in der Vergangenheit bereits wegen Betruges verurteilt wurde, muss sich der in Haft sitzende Angeklagte seit Freitag erneut vor Gericht verantworten, diesmal vor der Wirtschaftsstrafkammer am Bonner Landgericht.
Mit seiner in Euskirchen sitzenden Handelsgesellschaft scheint er sich darauf spezialisiert zu haben, Nutzfahrzeuge wie Lkw und Muldenkipper aufzukaufen und anschließend weiterzuverkaufen. Doch dabei ging es laut der Staatsanwaltschaft nicht mit rechten Dingen zu. Zwischen 2009 und 2013 soll der Händler vier falsche eidesstattliche Versicherungen abgegeben und zwölf Betrügereien begangen haben.
Die Anklage wirft ihm vor, schon bei der Gründung der GmbH gelogen zu haben, da er angab, nicht vorbestraft zu sein. Zudem soll der jahrelang als Autoverkäufer tätige Mann bei zwölf Verkäufen von seinen Kunden Gelder in Höhe von insgesamt 216.000 Euro bekommen, die Fahrzeuge aber nicht geliefert haben. Hinzu kommt, dass dem 67-Jährigen 55 Untreuefälle zu Lasten der GmbH vorgeworfen werden.
Laut Anklage hat er seine Geschäfte stets bar abgewickelt. Die eingenommenen Gelder sollen jedoch nicht auf Firmenkonten sondern in die eigene Tasche des Mannes geflossen sein. Der angeklagte Untreueschaden: Mehr als 1,1 Millionen Euro.
Zudem legt die Staatsanwaltschaft dem Gerolsteiner Insolvenzverschleppung zur Last. Bereits Anfang 2010 soll die Firma vollkommen überschuldet gewesen sein. Anscheinend wurde lediglich eine Bilanz für das Jahr 2009 erstellt - und die auch noch zu spät.
Darüber hinaus soll es noch nicht einmal ein Kassenbuch gegeben haben. Am ersten Verhandlungstag machte der Vorsitzende Richter Marc Eumann dem Angeklagten deutlich: "Nach Aktenlage sieht das für Sie nicht gut aus." Dem 67-Jährigen drohen bei einer Verurteilung zwei einzelne lange Haftstrafen, da die jetzt verhandelten Betrügereien vor und nach einer Verurteilung durch das Euskirchener Amtsgericht stattgefunden haben sollen.
Im Mai 2012 hatte er vom Euskirchener Amtsgericht eine zweijährige Bewährungsstrafe wegen Betruges erhalten. Nach einer Beratung mit seinem Verteidiger kündigte der seit September 2013 im Gefängnis sitzende Angeklagte gestern an, dass er ein Geständnis ablegen wolle. Der Prozess wird fortgesetzt.