Tötungsdelikt in Meckenheim Sohn soll 90-jährige Mutter im Streit erstochen haben

Meckenheim · Die Polizei hat einen 56-jährigen Meckenheimer festgenommen. Er steht im Verdacht, seine 90-jährige Mutter erstochen zu haben. Die Leiche der Frau wurde nun in der gemeinsamen Wohnung gefunden, die Tat könnte aber schon wenige Tage zurückliegen.

Der Schock sitzt tief in Meckenheim: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ermittelt eine Mordkommission wegen einer erschütternden Bluttat. Wie die Polizei am Donnerstagvormittag berichtet, ist am Mittwochnachmittag eine 90 Jahre alte Meckenheimerin tot in ihrer Wohnung im Ortsteil Merl gefunden worden. Da die betagte Dame eine Stichverletzung am Oberkörper aufwies, hat eine Mordkommission der Bonner Polizei die Ermittlungen übernommen.

Der 56 Jahre alte Sohn der 90-Jährigen hatte laut Polizei am Mittwochnachmittag den Notarzt verständigt, da seine Mutter leblos in der gemeinsamen Wohnung an der Godesberger Straße liegen würde. Die gerufene Notärztin stellte daraufhin fest, dass die Frau „nicht eines natürlichen Todes“ gestorben war, wie Polizeisprecher Michael Beyer auf GA-Anfrage sagte. Die alarmierten Polizeibeamten nahmen den ebenfalls in der Wohnung lebenden Sohn fest. Nach Informationen des General-Anzeigers hatte er bei der Befragung der Beamten erklärt, dass sich seine Mutter selbst das Leben genommen habe. „Die Spurenlage stimmte nach ersten Erkenntnissen nicht mit den Aussagen des Sohnes überein“, sagte Beyer. Die Festnahme sei auch erfolgt, um den möglichen Tatverdächtigen erkennungsdienstlich zu behandeln.

Noch am Mittwoch setzte die Bonner Polizei eine Mordkommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Andreas Schülke in enger Abstimmung mit Staatsanwalt Florian Geßler ein. Bereits während der ersten Vernehmung räumte der 56-Jährige ein, seine Mutter getötet zu haben. In der Wohnung fanden die Ermittler ein Messer, welches laut Polizei als mögliche Tatwaffe in Betracht kommt.

Wie der General-Anzeiger erfuhr, wohnte die 90-Jährige erst seit gut drei Jahren in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses mit sechs Parteien an der Godesberger Allee. Zum Motiv der Tat konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Nach GA-Informationen waren Mutter und Sohn wegen Unstimmigkeiten um die Pflege der 90-Jährigen in Streit geraten. Der 56-Jährige sei mit der Situation, seine Mutter selbst pflegen zu müssen, überfordert gewesen. Offenbar hatte der 56-Jährige, der als Lagerist in einem Lebensmittelgeschäft tätig gewesen sein soll, angeregt, dass seine Mutter in einem Heim leben möge, um dort gepflegt zu werden. Dies jedoch habe die 90-Jährige nach GA-Informationen kategorisch abgelehnt.

Nach jüngsten Ermittlungen der Polizei soll sich die Tat nicht erst am Mittwoch, sondern bereits am Wochenende zugetragen haben, wie Polizeisprecher Michael Beyer bestätigte. Am Donnerstagnachmittag sollte ein Richter in Bonn entscheiden, ob Haftbefehl gegen den 56-Jährigen erlassen wird. Ein Ergebnis gibt es bisher nicht.

Vor zwei Wochen hatte in Meckenheim ein 45-Jähriger den 19 Jahre alten Freund seiner 17 Jahre alten Tochter mit einem Radmutterschlüssel attackiert und schwer verletzt. Er sitzt nun wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. In der vergangenen Woche hatte die Polizei auch die beiden die beiden 27 und 26 Jahre alten Söhne des Angreifers verhaftet. Auch sie sollen an der Tat auf dem Parkplatz des Waldfriedhofs beteiligt gewesen sein.

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