Dauerausstellung in Rhöndorf BMW Isetta Export im Adenauerhaus zu sehen

Rhöndorf · Das Modell einer BMW Isetta Export aus dem Jahr 1960 ist künftig in der neuen Dauerausstellung im Adenauerhaus in Rhöndorf zu sehen. Die Eröffnung ist für Mitte April geplant - wenn alles klappt, kommt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu dem Termin.

 Original und Modell: Jürgen Peter Schmied (v.l.), Bernd Campen, Florian Fritsch, Corinna Franz, Ralf Peter Kettner, Manfred Speck, Vorsitzender der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, und Ernst Jesper.

Original und Modell: Jürgen Peter Schmied (v.l.), Bernd Campen, Florian Fritsch, Corinna Franz, Ralf Peter Kettner, Manfred Speck, Vorsitzender der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, und Ernst Jesper.

Foto: Frank Homann

Weit war der Weg nicht, den die Isetta an diesem Nachmittag zurücklegen musste. In Rhöndorf rollte der Oldtimer vom Anhänger, bog gemütlich in die Konrad-Adenauer-Straße und parkte unmittelbar vor dem Ausstellungsgebäude unterhalb des Wohnhauses des ersten deutschen Bundeskanzlers.

Eigens aus dem hessischen Friedberg war Ralf Peter Kettner mit seiner „Knutschkugel“, Baujahr 1960, angereist, um eines der letzten Exponate für die neue Dauerschau der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus zu überreichen: Ein baugleiches Modell seiner BMW Isetta Export im Maßstab 1 : 5, das voraussichtlich ab Ende April im „Kanzlerraum“ zu sehen sein wird.

„Eine Isetta zu fahren – das war in den 1950er und 1960er Jahren schon was“, sagt Bernd Campen. Gemeinsam mit Kettner, Florian Fritsch und Ernst Jesper vom Isetta-Club in Marsberg übergab er das neue Ausstellungsstück an Corinna Franz, Geschäftsführerin der Stiftung, und Mitarbeiter Jürgen Peter Schmied.

In rund 60 Arbeitsstunden hatte Clubmitglied Philip Kaden das Modell in der damals populären Farbkombination „Korallenrot hell“ und „Sanddünenbeige“ in Berlin gefertigt – zur Übergabe selbst konnte Kaden indes nicht ins Rheinland reisen.

Schmied, mit Claudia Waibel im Ausstellungsteam, hatte vor einigen Monaten Kontakt zum Isetta-Club aufgenommen. „Ich wollte für den künftigen 'Kanzlerraum' ein Exponat, das für die Jahre des deutschen Wirtschaftswachstums steht“, sagt er. Die Isetta symbolisiere die rapide Motorisierung in den 1950er Jahren und den steigenden Wohlstand der Menschen. „Immerhin kostete das Auto seinerzeit so um die 2.500 D-Mark“, sagt Schmied. „Der durchschnittliche Lohn lag bei rund 300 Mark im Monat.“

Das Wirtschaftswachstum in Westdeutschland ist eines der Themen, die die neue Dauerschau im umgebauten Ausstellungsgebäude aufgreift. „Die Arbeiten am Haus sind mittlerweile abgeschlossen“, sagt Claudia Waibel. Der neue Multifunktionsraum im ersten Stock, der künftig unter anderem von Schulklassen oder für Vorträge genutzt werden soll, sei so gut wie fertig, Teppiche seien verlegt, Malerarbeiten erledigt. Waibel: „Größere Verzögerungen hat es bislang nicht gegeben.“ Jetzt folge Teil zwei des Projekts: das Innenleben des Hauses und der Aufbau der neuen Ausstellung.

Vier Räume mit unterschiedlichen Schwerpunkten beleuchten Leben und Wirken Adenauers: seine Jugend und Zeit als Kölner Oberbürgermeister, Adenauer zur Zeit des Nationalsozialismus und in den ersten Nachkriegsjahren sowie im „Kanzlerraum“ schließlich seine Jahre an der Regierungsspitze. Adenauers letzten Lebensjahren ist schließlich der vierte Raum gewidmet. Ziel der neuen Ausstellung sei es, Informationen zu liefern, aber auch Emotionen zu wecken.

Die Gesamtkosten liegen nach derzeitigem Stand bei rund 1,4 Millionen Euro für den Bau und rund 900.000 Euro für die Ausstellung. Das Gros der Kosten tragen dabei die Staatsministerien für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt, weitere Fördermittel haben die NRW-Stiftung und der Landschaftsverband Rheinland beigesteuert.

„Wir sind zurückhaltend optimistisch, dass wir Mitte April eröffnen können“, sagt Waibel. Und zwar in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Wir haben eine grundsätzliche Zusage aus Berlin – aber natürlich kann immer etwas dazwischenkommen.“

Auch Kettner wird sich „seine“ Isetta in den neuen Ausstellungsräumen sicher einmal anschauen – vielleicht, wenn er im Sommer von seiner Reise zurückgekehrt ist: Mit Freunden plant er eine Tour von Friedberg über den Großglockner nach Venedig und über den Brenner wieder zurück. Natürlich in seiner zwölf PS starken Isetta.

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