Bodo tollt schon wieder über den Hof

Tierschützer retten stark vernachlässigten und verletzten Schäferhund - Bei Regina Jung aus Asbach wird der alte Rüde derzeit wieder aufgepäppelt - Liebevolles Zuhause gesucht

  Die große Wunde  an Bodos rechter Seite ist deutlich zu erkennen. Nun wird sie bestens versorgt.

Die große Wunde an Bodos rechter Seite ist deutlich zu erkennen. Nun wird sie bestens versorgt.

Foto: Holger Handt

Siebengebirge. Bodo ist ein schon recht betagter Schäferhundrüde, so an die 15 Jahre muss er wohl alt sein. Mit den sieben anderen Hunden von Regina Jung tobt er seit einigen Tagen auf dem großen Freigelände an deren Haus in Asbach ausgelassen herum. Doch bevor der alte Rüde in diese heile Welt kam, hatte Bodo die Hölle auf Erden durchlebt. Bei einem alleinstehenden Mann in Bad Honnef-Rottbitze fristete er sein Dasein, bekam ab und an ein wenig Futter, viel zu wenig Wasser und überhaupt keine Pflege und Zuwendung.

Ende Mai wurde der Tier-, Natur- und Artenschutzverein Unkel, Bad Honnef und Umgebung über das völlig verwahrloste Tier informiert. Zwei Vorstandsmitglieder wurden sofort tätig.

Als die beiden den Schäferhund sahen, waren die Tierschützer, die einiges gewöhnt sind, zutiefst entsetzt. Das Fell völlig verfilzt und mit Kot bedeckt, an der rechten Seite eine große, klaffende Wunde, mit hängenden Ohren und eingekniffenem Schwanz schlich Bodo völlig apathisch über das verwilderte Anwesen.

Persönliche und gesundheitliche Probleme würden es ihm unmöglich machen, sich um den Hund zu kümmern, den er vor geraumer Zeit von einem verstorbenen Freund übernommen habe, führte der Besitzer an, der sich den Tierschützern gegenüber jedoch kooperativ verhielt. Spontan willigte er auf ihren Wunsch ein, den Hund mitzunehmen.

Doch erst einmal galt es, für Bodo einen geeigneten Pflegeplatz zu finden. Ein Anruf bei Regina Jung brachte den Erfolg. Eigentlich wollte die mit ihrer Familie in Asbach lebende Frau, die seit vielen Jahren schon immer wieder eine verlässliche Anlaufstelle für die Tierschützer ist und die zeitweise schon einmal 13 Hunde auf ihrem Anwesen betreute, derzeit kein neues Tier in Pflege nehmen. Doch die Schilderung über Bodos Zustand erweichte ihr Herz. Und kurz darauf wurde der völlig entkräftete und ausgetrocknete Schäferhund in ihre Obhut übergeben.

Viel Nahrung, ständig frisches Wasser und einige Aufbaupräparate wirken schon nach wenigen Tagen Wunder. Bodo erholt sich zusehends. Die völlig verklebten Stellen mussten aus dem Fell herausgeschnitten werden und täglich wird Bodo gebürstet. Ständig wird nun auch die Wunde mit einem silbern glänzenden Zinkpräparat versorgt. Ein Gang zum Tierarzt steht Bodo jedoch noch bevor. Vor allem aber kümmert sich Regina Jung um das seelische Wohl ihres Pflegegastes. Sie schnappt sich den Rüden bei jeder sich bietenden Gelegenheit, knuddelt mit ihm, jagt mit ihm über den Hof und unternimmt Spaziergänge mit ihm.

Nach nur wenigen Tagen bei Familie Jung ist der Schäferhundrüde jetzt kaum wiederzuerkennen. Er steht wieder hoch aufgerichtet, die Ohren gespitzt in den Wind gedreht, und tollt mit den anderen Hunden des Rudels herum. Wenn die Schäferhündin Debbi, die Chefin des Rudels, ihn akzeptiert, dann kann Bodo bei der Familie Jung bleiben.

"Wegen seines hohen Alters wird er wohl kaum zu vermitteln sein", befürchtet die Hundepflegerin. "Dabei ist er ein unglaublich liebes Tier, ohne jede Aggressivität, allerdings auch noch ein wenig scheu." Sollte jedoch jemand Bodo ein neues Heim geben wollen, so kann er sich mit dem Tierschutzverein in Verbindung setzen.

Unter (070 00) 12 30 84 5 ist der Tierschutzverein in Sachen Bodo, aber auch bei allen anderen Belangen zu erreichen.

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