Fernsehdreh in Troisdorf Boning und Hoëcker: Wider jede Warnung

TROISDORF · Die Schauspieler Wigald Boning und Bernhard Hoëcker drehen im Industriepark Troisdorf für das ZDF-Format "Nicht nachmachen".

 Im Einsatz für die Wissenschaft: Bernhard Hoëcker (l.) und Wigald Boning am Feuerlöscher.

Im Einsatz für die Wissenschaft: Bernhard Hoëcker (l.) und Wigald Boning am Feuerlöscher.

Foto: Holger Arndt

Löschpulver folgt keiner Regieanweisung. Es fliegt nicht in die prognostizierte Richtung, nein, es hüllt lieber den gesamten Platz ein. "Schaum, Schaum", dringt es irgendwo aus dem scheinbaren Nichts. Nur langsam verfliegt die Wolke, die Hauptakteure tauchen wieder auf aus dem Dunst: Wigald Boning und Bernhard Hoëcker: "Manches Experiment geht ganz anders aus als erwartet." Boning hebt die Schultern und zieht sich in die Maske zurück - um Brille, Hose, Hemd und Pullunder von den Spuren des Feuerlöscherexperimentes zu befreien.

Es ist Drehtag zehn, mitten im Industriepark Troisdorf. Rund um und im Haus Nummer 14 dreht das ZDF bis Juni für eine neue Sendung, die ab Freitag, 29. Juni, die Sommerpause der "Heute Show" überbrückt. "Nicht nachmachen", heißt das aus Norwegen adaptierte Format, in welchem Boning und Hoëcker gängige Verbote, Warnhinweise und gut gemeinte Ratschläge rigoros ignorieren.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und umgeben von einem Heer aus Feuerwehrmännern, Rettungssanitätern und Sicherheitsexperten, wie Produktionsleiter Holger Hoffmann betont.

Mit der Erfüllung eines großen "Jungentraums" vergleicht Georg Hirschberg, Chef der Kölner Produktionsfirma Prime Productions das, was das Moderatoren-Duo in bis zu 60 Experimenten wagt. "Sie machen all das, was man gerne selbst einmal ausprobieren würde", so Hirschberg.

Die Experimentierfreude reicht dabei vom Zünden eines Feuerwerkskörpers in einem Sitzsack über die Fahrt mit dem Rasenmäher über einen Flokati bis zum Fluten eines Badezimmers. Am Ende fliegt gar das ganze Haus in die Luft.

Eben dieses Haus zu finden, sei das Schwierigste gewesen, sagt Holger Hoffmann. Aber es habe ein reales Domizil sein müssen, damit das Konzept funktioniere: "Im realen Umfeld schmerzen die Folgen von Explosionen und Ähnlichem mehr als im Studio."

Daher habe man Immobilien- und Abrissfirmen kontaktiert, Location-Scouts entsandt und schließlich in Troisdorf das perfekte Objekt entdeckt, gemietet und eingerichtet. "Am Ende eines jeden Drehtags steht eine kleine Sanierung an", verrät Hoffmann.

Das ahnt, wer durch das Einfamilienhaus wandelt. An den Küchenwänden hängen Essensreste - die Antwort auf die Frage: Was passiert, wenn ich eine Konservensode auf den Herd stelle? Farbe läuft im ersten Stock von den Wänden. "Wir haben versucht, ob ein Zimmeranstrich über eine Sprengung gelingt", so Hoffmann.

Die Luft ist geschwängert von Rauch, Schwefel, Motorenöl und Essensgeruch. Im Wohnzimmer - ausgestattet mit Gelsenkirchener Barock und Häkelbildern - ist es ungewöhnlich heiß.

"Absolute Ruhe." Die Aufforderung des Aufnahmeleiters ist unmissverständlich. Ton, Kamera, alles läuft. "403, die Dritte", die Klappe fällt. Boning und Hoëcker schütten 250 Liter Sahne in einen großen Bottich und schmeißen dann den Außenbordmotor eines Bootes an.

Die Sahne schwappt über, Sahnesteif-Pulver fliegt umher, das Motorengeräusch verschluckt alle Worte. Am Ende ist man sich uneins: "Natürlich kann man so Sahne schlagen", findet Hoëcker. "Ne, das ist doch keine Sahne", hält Boning entgegen.

Nervös und in freudiger Erwartung beginne er jeden Drehtag, versichert Bernhard Hoëcker, während sein Hund die Sahne von seinen Schuhen leckt. "Zum Glück wissen wir aber nicht immer, wie gefährlich die Experimente sind", ergänzt Wigald Boning, der schon als Zehnjähriger gerne ein Feuerwerk im Haus entzündet hätte. An diesem Nachmittag wird er erfahren, was geschieht. Aber erst nach dem Mittagessen.

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