Bonner Fraktionen wollen sich am 17. März auf einen Investor festlegen

Voraussetzung ist seriöses Angebot - US-Konzern möchte mehr investieren - Verzögerungen durch Ausgrabungen?

Bonn. "Der Zug ruckelt, aber wir haben keinen Stillstand." So beschrieb SPD-Fraktionschef Wilfried Klein am Mittwoch die Lage in Sachen "Internationales Kongresszentrum Bundeshaus Bonn" (IKBB). Wie berichtet, hatte am Vortag Stadtdirektor Arno Hübner mitgeteilt, dass der bisherige Investor, die Gesellschaft für Grundstücksentwicklung AG (Geag), allem Anschein nach finanzielle Schwierigkeiten habe, er jedoch bereits mit zwei anderen Investoren verhandele.

"Da sind jetzt leichte Blessuren im Verfahren; das ist ärgerlich", sagte FDP-Chef Werner Hümmrich. Er unterstützt den Vorschlag von Hübner, der Geag ein Ultimatum zu stellen und für den Fall, dass die AG nicht den erforderlichen Finanzierungsplan vorlegt, "die Pferde zu wechseln". Sprich: Einen Vertrag mit einem anderen Investor abzuschließen, wenn dessen Angebot "seriös" ist.

Die Entscheidung sollte der Rat in seiner nächsten Sitzung am 17. März treffen. Klein schließt sich dieser Meinung an. Und Tom Schmidt (Die Grünen) zeigte sich "verhalten optimistisch", bis kommendem Sommer einen Vertrag mit einem Investor unterschreiben zu können. Sollten die Verhandlungen jedoch scheitern, "muss die Stadt das IKBB selbst realisieren".

Ebenso wie SPD, FDP und Grüne bekräftigte Benedikt Hauser, "dass wir das IKBB wollen" - wobei der CDU-Fraktionschef einschränkend anmerkte: "aber die Konditionen müssen vertretbar sein". Daher erwarte er von der Verwaltung zunächst einen Bericht über die wirtschaftliche Situation: "Wir müssen vor Vertragsabschluss mit einem Investor wissen, welche Kosten sowohl beim Bau als auch beim Betrieb des IKBB auf die Stadt zukommen."

Nach GA-Informationen handelt es sich bei dem "neuen" Investor (Hübner: "Wenn er nun zum Zuge käme, wäre das eine sehr positive Entwicklung") um den großen amerikanischen Konzern UMS, der in Deutschland eine Niederlassung unterhält. UMS will den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs (Berktold/Wicher) umsetzen, den bisherigen Zeitplan (Baubeginn: Ende 2005) "nach Möglichkeit" einhalten, die Projektsteuerung einer Tochtergesellschaft des Pharma-Konzerns Bayer übertragen und in den Bau des IKBB mit gut 80 Millionen Euro rund 15 Prozent mehr investieren als die Geag.

Zu einer Zeitverzögerung könnten noch Ausgrabungen, da unter der Scholle Überreste eines römischen Vicus vermutet werden. Im "ungünstigstem Fall" könnten diese Arbeiten bis zu neun Monate dauern und 2,5 Millionen Euro kosten, die der Investor zahlen müsste.

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