Bonner OB-Kandidatinnen sind in vielen Sachfragen einig

Beim Rededuell zwischen Bärbel Dieckmann und Pia Heckes bleibt der große Streit aus

Nicht streitsüchtig:  Das Gespräch zwischen Pia Heckes (links) und Bärbel Dieckmann moderiert GA-Chefredakteur Joachim Westhoff.

Nicht streitsüchtig: Das Gespräch zwischen Pia Heckes (links) und Bärbel Dieckmann moderiert GA-Chefredakteur Joachim Westhoff.

Foto: Frommann

Bonn. Wer erwartet hatte, die beiden Kandidatinnen würden sich an diesem Abend in die Haare geraten, sich über Sachfragen entzweien, der wurde enttäuscht. Beim einzigen Streitgespräch in diesem Wahlkampf, bei dem sich Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) und Herausforderin Pia Heckes (CDU) Auge in Auge gegenüber saßen, blieb der Streit über weite Strecken aus.

Bei der von Haus & Grund veranstalteten Diskussion hatte der Moderator, GA-Chefredakteur Joachim Westhoff, denn auch zeitweise Mühe, die strittigen Punkte in der kommunalpolitischen Themenpalette herauszukitzeln. Knapp 400 Besucher waren ins Hotel Bristol gekommen, um das Wahlkampf-Duell zu erleben.

Aber auch wenn man weder Dieckmann noch Heckes nach über zwei Stunden Diskussion Streitsüchtigkeit nachsagen kann - zu harmonisch lief der politische Streit keineswegs ab. Spätestens beim Thema Geld und beim Blick auf das Bonner Finanzloch kam Leben in den überfüllten Saal.

Während Dieckmann die Sanierung des Haushaltes als "nicht leicht" bezeichnete und andeutete, auch die Bonner müsste "Ausgabenverschiebungen" in Kauf nehmen, reichte Heckes die Schuld am Finanzdesaster weiter an die SPD-geführte Bundesregierung. Hunderte von Kommunen steckten in den roten Zahlen. Sie seien "Gefangene von Bund und Land". Dahinter stecke ein strukturelles Problem in Deutschland, dass den Kommunen mit zu wenig Geld aber immer mehr Aufgaben ausstatte.

Auch wo eigentlich Einigkeit herrscht, kann es hoch her gehen. Zum Beispiel beim Thema Bebauung des Bahnhofsvorplatzes. Beim Umgang mit dem starken Protest der Bürger gehen die Meinungen bei den Kandidatinnen auseinander - auch wenn grundsätzlich beim Wunsch nach einer Bebauung Einvernehmen herrscht. Strittig auch die gescheiterte Südtangente. Heckes: "Eine wichtige Chance vergeben." Dieckmann: "Ich habe gegen die Südtangente gekämpft."

Ohne politischen Streit konnten der Bau der Basketshalle und der Bau des Internationalen Kongresszentrums Bundeshaus Bonn (IKBB) abgehandelt werden. Lediglich die Folgekosten des Projekts IKBB, machen Heckes Sorgen. Kein Kongresszentrum in Deutschland schreibe schwarze Zahlen. Man müsse also aufpassen, dass der Bonner Haushalt nicht zu sehr belastet werde. Ein Punkt, der eine heftiges Plädoyer der amtierenden Oberbürgermeisterin auslöste: Jeder der das IKBB in Frage stelle, schade der Stadt Bonn.

Schwer zu sagen, ob der Abend den Unentschlossenen geholfen hat. Einem Gast jedenfalls ganz sicher nicht. Der macht gegen Ende des Abends seiner Verzweiflung in einer Frage an den Moderator Luft: "Herr Westhoff, was soll ich wählen?" Die salomonische Antwort des Moderators: "Sie müssen im stillen Kämmerlein mit sich ins Reine kommen."

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