Bornheim will das Freizeitbad halten

Uli Rehbann und Wolfgang Henseler erklärten dem GA unmissverständlich, dass es zwar Gespräche mit privaten Betreibern anderer Bäder gebe, es dabei aber "lediglich um den Austausch von Erfahrungen und das Ausloten von Möglichkeiten geht, wie man das Bad besser betreiben kann."

 Mit Spaßaktionen sollen die jungen Bornheimer ihr Bad kennen lernen.

Mit Spaßaktionen sollen die jungen Bornheimer ihr Bad kennen lernen.

Foto: Wolfgang Henry

Bornheim. "Wir wollen und werden das Freizeitbad nicht aufgeben. Weder verkaufen noch verpachten. Das will auch die deutliche Mehrheit im Stadtrat so."

Uli Rehbann und Wolfgang Henseler, Stadtbetriebsvorstand und Bürgermeister in Bornheim, sagten am Freitag im Gespräch mit dem General-Anzeiger unmissverständlich, dass es zwar Gespräche mit privaten Betreibern anderer Bäder gebe, es dabei aber "lediglich um den Austausch von Erfahrungen und das Ausloten von Möglichkeiten geht, wie man das Bad besser und preiswerter betreiben kann. Es geht aber auf keinen Fall um eine Übernahme". Partner bei diesem Erfahrungsaustausch sind vor allem B & S als Betreiber verschiedener Bäder und Montemare, das in Rheinbach das Hallen- und Freibad hat.

Kommentar Lesen Sie dazu auch " Chance in der Nische"Für Unruhe hatte ein öffentlich gewordener Brief von Ulrich Rehbann unter den etwa 20 Festangestellten gesorgt. Darin hatte der Vorstand des Stadtbetriebs über die Gespräche mit anderen Badbetreibern berichtet. "Inzwischen wissen die Kollegen nach einem Aushang, dass das Bad weder verkauft noch verpachtet wird. Es kehrt wieder Ruhe ein."

"Wir denken darüber nach, wie wir das Bornheimer Bad besser aufstellen können. Das sind steuerliche Fragen, die Rechtsform, aber auch die Verbesserung des Angebotes, die Einnahme- und Ausgabenseite", erklärt Rehbann. Er denkt da spontan an eine Zusammenarbeit mit der Regionalgas bei der Wärmeversorgung.

Aber auch an die Installation einer zweiten Gastronomie: "Bad und Sauna liegen weit voneinander entfernt. Die Erfahrungen anderer Bäder haben auch gezeigt, dass ein Saunabesucher an einem Tag im Schnitt sieben Euro für Essen ausgibt, wenn er eine Voll-Gastronomie vorfindet. Der normale Schwimmer gibt einen bis anderthalb Euro aus. Es lohnt sich also, eine Gaststätte mit entsprechendem Sortiment aufzubauen." Das Bornheimer Freizeitbad zählt jährlich 25 000 Gäste in den Saunen bei 200 000 insgesamt.

800 000 Euro Eintrittsgelder fließen in die Kassen, allerdings kostet das Bad 2,3 Millionen Euro Unterhaltung im Jahr. Da muss die Stadt 1,1 Millionen zuschießen, den Rest tragen Einnahmen aus Vermietung und Pacht. Das soll sich in naher Zukunft erhöhen, schwebt dem Bürgermeister vor: "Wir haben im Untergeschoss noch 400 Quadratmeter große Räume, die wir zum Beispiel an ein Geschäft für Bademoden vermieten könnten, wie es das in anderen Bädern auch gibt. Unsere Massagen können wir in Kürze ebenfalls in besseren Räumen anbieten."

Dass sich das Bad in öffentlichem Besitz rechnen wird, diese Illusion haben aber weder Henseler noch Rehbann: "Wollten wir kostendeckende Preise einführen, müsste der Badbesucher acht statt der 3,70 Euro, der Saunagast statt der 15 Euro am Tag 25 bezahlen. Das wollen wir auf keinen Fall."

Gerade das Preis-Leistungs-Verhältnis sei es, das die Besucher nach Bornheim locke. "Wer ein Wellenbad will, geht nach Rheinbach, wer eine Schwimmlandschaft will, ins Aqualand nach Köln. Wir müssen uns mit unserem eigenen Profil positionieren, mit angemessenen Preisen in einem Bad mit großem Saunabereich, Rutschen, Innen- und Außenbecken, Kleinkind- und Becken für Schwimmkurse und mehr."

Bornheim wolle nicht gegen Bäder in der Umgebung konkurrieren, sondern eigenständig seine Kundschaft anlocken. Dass der Einzugsbereich auch Bonn und sogar den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sowie Nachbarstädte wie Brühl und Wesseling einschließe, zeige, dass das Konzept stimmig sei.

"Das Bad ist ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Es bietet nicht nur Möglichkeit für Schulschwimmen, sondern auch ein großes Freizeitvergnügen. Optimal wäre, wenn sich auf der Freibadwiese ein Hotel mit Fitness und Wellness als Ergänzung ansiedeln würde", meint der Bürgermeister. Und betont noch einmal, dass der zum Verkauf stehende Teil der Wiese kaum genutzt wird.

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