Alternative Form der Bestattung Bornheimer Friedhof bekommt Magnolienhain

Bornheim · Die Stadt bietet auf dem Bornheimer Friedhof eine alternative Form der Bestattung an. Auf einer Fläche von rund 850 Quadratmetern sind an acht Jungbäumen jeweils zwölf Grabstellen vorgesehen.

Ein Magnolienhain auf dem Bornheimer Friedhof bietet Angehörigen in Zukunft eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Verstorbenen angemessen zu beerdigen, ohne sich um die Pflege eines Grabes kümmern zu müssen.

„Da setzen wir sogar für die Region in gewisser Weise ein Zeichen“, erklärte Bürgermeister Wolfgang Henseler, der gemeinsam mit Ulrich Rehbann, Vorstand des Stadtbetriebs (SBB), sowie Xenia Neuhaus, Mitarbeiterin der SBB-Friedhofsverwaltung, den Hain seiner Bestimmung übergab.

Den Anstoß zu dem Hain hatte Rehbann gegeben, der die Bestattungsform auf einem norddeutschen Friedhof kennengelernt hatte. Auf einer Fläche von rund 850 Quadratmetern sind an jedem der acht Jungbäume zwölf Grabstellen vorgesehen, die jeweils zwei Grabplätze beinhalten. Somit können dort 192 Verstorbene ihre letzte Ruhe finden. In einem Kreis um die Bäume herum befinden sich runde Platten, auf denen Name und Geburtsdatum sowie eine persönliche Widmung für die Verstorbenen graviert werden können. Es handelt sich dabei um eine Wahlgrabstätte. Die Stelle für die jeweilige Urne kann frei gewählt werden. Da die Bäume nur 14 Tage im Frühjahr blühen, wird um sie herum noch eine Naturblumenwiese ausgesät.

Auch eine Naturblumenwiese wird ausgesät

Henseler bezeichnete den Magnolienbaum, der zu den ältesten Blühpflanzen der Erde gehöre, als Symbol für Leben und Tod. „Seine Blüten streben in den Himmel, die Wurzeln sind dabei tief im Erdreich verankert. So versinnbildlicht der Baum Himmel und Erde“, sagte er. Der Hain, der sich im Laufe der Jahre zu einem Magnolienwald entwickeln soll, befindet sich auf der ursprünglichen Erweiterungsfläche, auf der in den 90er Jahren zusätzliche Reihen für Einzel- und Doppelgräber entstehen sollten.

Doch mit der Veränderung der Bestattungskultur in den vergangenen 25 Jahren wurde das Areal nicht benötigt. Spuren einst angelegter Wege lassen sich noch auf dem Rasen erkennen. „Friedhöfe werden immer mehr auch gärtnerisch gestaltet“, erläuterte Rehbann die mit einer anderen Bestattungskultur einhergehende, veränderte Nutzung von Friedhöfen.

Bei der ökumenischen Einsegnung gingen auch der katholische Pfarrer Jörg Stockem und sein evangelischer Kollege Gerhard Brose auf das Thema Trauerkultur ein. „Wie wir mit unseren Verstorbenen umgehen, ist ein Zeichen, wie wir mit den Lebenden umgehen. Friedhöfen eine schöne Gestalt zu geben, ist auch ein Dienst an den Lebenden“, betonte Brose. Und Stockem hob hervor, dass für die Menschen ein Ort zum Trauern wichtig sei. „Dieser Ort sollte Hoffnung geben. Blumen sind ein Zeichen des Lebens. Der Tod ist nicht unser Ende.“

Auch wenn alle interessierten Bornheimer an der Eröffnung des Magnolienhains teilnehmen konnten, nutzten nur wenige die Gelegenheit. Dazu gehörte Karin Korth aus Widdig. „Diese Form der Bestattung ist für mich eine Alternative. Das Urnengrab braucht nicht viel Pflege. Denn bei der heutigen Mobilität ist es fraglich, ob Kinder oder Enkel sich um ein Grab kümmern können.“

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