Bornheimer machen Frühjahrsputz

40 Gruppen beteiligen sich an der Aktion "Sauberes Bornheim". Am kommenden Samstag geht die Umweltsäuberungsaktion weiter.

Bornheimer machen Frühjahrsputz
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim. Darüber kann Benjamin gar nicht lachen. Eine Gruppe Jugendlicher wirft ein paar Aufkleber absichtlich dorthin, wo der Zehnjährige gerade gefegt hat. "Das ist nicht lustig", spricht er die Müllsünder direkt an. Das Grüppchen zieht Richtung Herseler Sportplatz davon. Einer nuschelt etwas wie "Entschuldigung".

Für den Jungen, der in der Jugend des TuS Germania Hersel spielt, ist das ein kleiner Erfolg. Stolz berichtet er seinen Mitstreitern von dem Erlebnis. Mit bereits gut gefüllten Plastiksäcken streifen diese um den Sportplatz. Sie beteiligen sich an der städtischen Aktion "Sauberes Bornheim".

Mit der Greifzange geht es durchs Gebüsch. Flaschenscherben, Pappbecher und Zigarettenschachteln sind die häufigsten Fundstücke. Die Wiesen am Rheinufer werden vor allem von Jugendlichen aufgesucht. "Nach Partys sieht es hier häufig wüst aus", berichtet Martin Müller, der dies als Mitglied des Fischervereins Hersel kritisch beobachtet. Die Verschmutzung habe massiv zugenommen.

Vor allem Feuerstellen und Scherbenhaufen machen den Anglern zu schaffen. "Es wird häufig unter dem Vordach unseres Vereinsheims kampiert. Dann kann man die Polizei rufen, aber das wollen wir nicht. Man muss die Jugend wieder näher an die Natur heranführen. Dann würde deren Umweltbewusstsein auch einsetzen", glaubt er.

Die große Zahl der freiwilligen Helfer an diesem Tag gibt ihm recht. Rund 40 Gruppen haben sich für die Aktion angemeldet. Vereine, Kindergärten, Schulen, Firmen, Nachbarschaftsgruppen oder Ortsausschüsse - sie alle sind dabei, um ihren Stadtteil, ihre direkte Nachbarschaft schöner zu machen.

So auch in Sechtem, wo der Eisenbahn-Amateurclub Bonn-Sechtem das Bahnhofsgelände vom Dreck befreit. Altpapier, Kunststoffe und ganz alltäglicher Hausmüll landen in der Schubkarre, die Klaus Losenski vor sich herschiebt. Die Modellbauer finden aber auch ungewöhnliches. In einem Gebüsch am Brückenübergang entdecken sie ein Portemonnaie. Der Inhalt: Personal- und Rentenausweis, VRS-Fahrkarte und weitere persönliche Papiere. Ein Fall für das Fundbüro. "Vielleicht können wir dem Verlierer zahlreiche Behördengänge ersparen", hofft Losenski.

Seinem Ärger Luft machen möchte er aber auch noch. "In welcher Massivität wir hier auf Hundekot gestoßen sind, ist schon erschreckend. Hier hängen überall Beutelstationen. Aber das interessiert viele Halter wohl gar nicht. Oft finden wir die Tüten direkt neben den Haufen in der Botanik. Das ist schon mutwillig." Eine Frage stellt sich allen Helfern immer wieder: Warum können die Leute das nicht in die Mülleimer schmeißen?

Im nahegelegenen Wäldchen findet die Nachbarschaftsgruppe Herderstraße seit Jahren noch ganz andere Kaliber. Zwar hat der Sondermüllanteil - kaputte Fernseher und Kühlschränke - stark abgenommen. Dafür landen in diesem Jahr der Rahmen eines Motorrollers, Autoreifen, Reklame-Hefte und ein meterlanger Maschendrahtzaun auf dem Müllberg, der vom Technischen Hilfswerk abgeholt wird. Für THW-Zugführer Johannes Hirzebroich hat die Abfallmenge nicht übermäßig zugenommen - es ist aber immer noch mehr als genug.

Am Bauhof in Waldorf werden große Container gefüllt. "Nichts Besonderes dabei", sagt Hirzebroich. Und meint damit Farben, Lacke, Ölreste, Bauschutt und Hausmüll. Der ganz normale Müll halt, den manche einfach so der Natur überlassen.

Wer sich an der Umweltsäuberungsaktion beteiligen möchte, hat am kommenden Samstag Gelegenheit dazu. Weitere Informationen gibt es beim Umwelttelefon der Stadt Bornheim unter der Rufnummer (0 22 22) 94 53 10.

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