Ärger um Container-Standort Bruchglas, Müll und Pornofilme
Niederbachem · Wohin mit den Glas- und Altkleidercontainern? Im Niederbachemer Ortsausschuss gab es jetzt erneut Kritik am Standort an der Austraße. Eine Politikerin kritisiert nicht nur die Vermüllung, sondern befürchtet auch eine Gefährdung für Kinder und Jugendliche sowie für Rollator fahrende Senioren.
Die Diskussionen um den Standort der Glascontainer und eines Altkleidercontainers der RSAG sowie des AWO Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg an der Austraße in Niederbachem bekommen neue Nahrung. Auf der Sitzung des Ortsausschusses am Montagabend im Henseler Hof plädierte Anliegerin Jutta Groß (UWG) aus aktuellem Anlass nochmals vehement für einen anderen Standort. Und zwar deshalb, weil an genau diesem Standort nun Ende Oktober, „ohne Vorankündigung“, so Groß in einem Schreiben an den Ortsausschussvorsitzenden Leo Kreuz (CDU), auch noch ein zweiter Altkleidercontainer, und zwar der eines gewerblichen Nutzers aufgestellt wurde. Ihren Informationen nach, sei die Gemeinde dazu im Zuge eines Rechtsstreites „gezwungen“ worden.
Groß führte im Ausschuss aus, dass der jetzige Standort an der Austraße „eine Gefährdung für Kinder und Jugendliche“ bedeutet, und zwar wegen der Vermüllung rund um die Container. „Für ältere Mitbürger besteht die Gefahr der Beschädigung von Rollatoren und Rollstühlen durch herumliegende Glassplitter.“ Zudem sei das Erscheinungsbild „peinlich“ für die Gemeinde, „besonders für auswärtige Besucher des Sportplatzes“. Zusammen mit anderen Anliegern der Austraße setzt sich Jutta Groß daher bereits seit langer Zeit für einen anderen Standort in Niederbachen ein. Ortsausschussmitglied Andreas Wollmann (SPD) bestätigte: „Das Thema beschäftigt uns seit 20 Jahren.“
Hausrat, Essensreste und Pornofilme liegen rum
Wie Groß in ihrem Schreiben an Kreuz ausgeführt hatte, seien in diesem Jahr an dem Standort der Container nicht nur Hausrat, Bruchglas, Lebensmittelreste, Bücher, Zeitschriften abgelegt worden, „sondern ein großer Umzugskarton mit pornographischen Videokassetten“. Darüber hinaus parkten viele Bürger mit ihren Pkws - gegen die Fahrtrichtung - auf dem Gehweg und behindern die Fußgänger. Eine Entfernung der Container sei sicherlich auch im Sinne des SV Niederbachem, da nachher zwei bis drei zusätzliche Parkplätze zur Verfügung stünden.
Als Alternativstandort hatte Jutta Groß in einer Ausschusssitzung Anfang November bereits den Parkplatz Sebastianushöhe am Schützenhaus vorgeschlagen. Als weiterer Standort käme für sie der Wirtschaftsweg hinter dem begrünten Dreieck mit Bank oberhalb Langenbergsweg in Frage. „Die allerbeste Lösung“ wäre allerdings ein Standort außerhalb der Ortschaft, wie in Gimmersdorf am Kreisel praktiziert.
Mitarbeiter der Verwaltung konnten nichts sagen
Andreas Wollmann (SPD) brachte zudem noch den Parkplatz an der Mühlenstraße nahe des Mehlemer Baches ins Spiel. Ortsausschussmitglied Christian Stock (CDU) gab den beiden Mitarbeitern der Verwaltung, die die Sitzung fachlich begleiten sollten, die Bitte mit auf den Weg, den Standort Austraße zu überprüfen, da es sich um einen Schulweg handelte. „Der Platz erscheint uns suboptimal, passiert ist bislang aber nichts“, betonte Stock.
Die Verwaltungsmitarbeiter konnten zum Sachverhalt keine erläuternden Informationen beisteuern, wie bereits zuvor auch schon bei einigen anderen Punkten auf der Tagesordnung. Etwa zum Sachstand beim geplanten Umbau des Hotels Dahl zu einer Seniorenresidenz durch einen Investor, Das hatte für eine deutliche Kritik von Ausschussmitglied Margret Keller (CDU) gesorgt und auch Leo Kreuz bescheinigte der Verwaltung, auf der Sitzung „wenig glücklich“ agiert zu haben.
„Ein krasses Missverständnis“
Auf Nachfrage stellte Beigeordneter Swen Christian (CDU) grundsätzlich zunächst klar, dass die beiden gescholtenen Mitarbeiter aus dem Rathaus kurzfristig eingesprungen waren. Zudem habe man von ihnen überhaupt nicht erwarten dürfen, „dass sie in dem Ortsausschuss einen politischen Diskurs zu Tagesordnungspunkten führen würden“ . Diese Erwartungshaltung wäre ein „krasses Missverständnis“ gewesen, zumal es bei einigen Punkten schlicht und ergreifend keinen neuen Sachstand gebe. Auch hätten die beiden Mitarbeiter in Sachen eines alternativen Containerstandortes so kurzfristig gar keine Vorschläge präsentieren können, da ein entsprechender Prüfauftrag erst im November erteilt worden sei.
Zwar sieht Christian bei dem Standort Austraße keine Gefahr im Verzug ´, aber natürlich prüfe man Alternativen. Der Alternative am Schützenplatz räumt der Beigeordnete wenig Chancen ein, „da hier die soziale Kontrolle fehlt“. Der Standortort an der Mühlenstraße liege im Hochwasserbereich.
Warum der gewerbliche Anbieter zum Zug kommt
Richtig sei in dem Zusammenhang, dass die Gemeinde jetzt in ganz Wachtberg das Aufstellen von Altkleidercontainern eines gewerblichen Anbieters aus „Gleichbehandlungsgründen“ zulassen müsse. Laut Christian sei das das Ergebnis einer Sammelklage des Anbieters gegen mehrere Kommunen gewesen.