Bürger fürchten Wertverluste - Buschhovener fordern Einwohnerversammlung

SWISTTAL · Mangelnde Transparenz bei der Sportplatzverlagerung in Buschhoven beklagten Anwohner der Gropper- und der Katharinenstraße in einem Informationsgespräch mit Vorstandsmitgliedern des Bürgervereins Wir für Swisttal. In der Kommunalpolitik habe man offenbar aus den Erfahrungen mit Stuttgart 21 wenig gelernt und beteilige die betroffenen Bürger viel zu spät, wenn überhaupt.

Markus Tilgner, Vorsitzender des Bürgervereins, vermisst einen realistischen Finanzierungsplan, denn das Grobkonzept weise erhebliche Unwägbarkeiten auf. Es beruhe bei den Einnahmen auf spekulativen Annahmen.

Darüber hinaus setze es Kostenfaktoren wie die Grunderwerbskosten mit zehn Euro pro Quadratmeter zu gering an. Bei den Einnahmen bestehe die Möglichkeit, die auf den bisherigen Sportplätzen verfügbaren Baugrundstücke einzeln zu verkaufen. Für diesen Fall sei der geplante Zeitraum von zwei Jahren unrealistisch.

Falls die Grundstücke jedoch, wie von der Gemeinde bevorzugt, an einen Gesamtinvestor veräußert würden, ließen sich die angesetzten Preise von bis zu 200 Euro kaum erzielen. "Die Finanzierung steht auf tönernen Füßen", so Tilgner. "Auch angesichts der vorhandenen rund 30 Hektar nicht genutztem Bauland und aufgrund der demografischen Entwicklung."

Der zur Finanzierung eingeplante Verkauf der Plätze in Miel, Morenhoven und Buschhoven sei mittelfristig nur schwer möglich, die vorgesehene Ausweisung von zusätzlichem Bauland somit problematisch. "Und sie übt weiter Druck auf den Immobilienbestand aus." Ferner rechne man im Finanzplan mit 50.000 Euro an Eigenleistungen jedes Vereins und kalkuliere eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ein.

Auch der Tennisclub Kottenforst (TCK) könne nicht sicher sein, nach Auslaufen des Pachtvertrags mit der Gemeinde 2019 am jetzigen Standort bleiben zu können, da es keine Bestandsgarantie gebe. Hier fehle eine verbindliche Zusage zur vorzeitigen Verlängerung.

"Es ist absehbar, dass das jetzige Konzept einer Sportplatzverlegung sich in Buschhoven nicht verwirklichen lässt. Dann stehen die Fußballvereine letztlich ohne die dringend benötigten Kunstrasenplätze da", warnt Tilgner. Statt sich auf einen Standort zu versteifen, sollten schon jetzt weitere Alternativen für den Kunstrasenplatz ins Auge gefasst werden, "wie der derzeitige Sportplatz in Buschhoven, aber auch die kleinere Fläche hinter dem Fienacker". Diese sollten sowohl planerisch als auch finanziell bewertet werden.

Die Anwohner kritisierten auch die Lärmbelastung durch eine nur 150 Meter von der Bebauung entfernt liegende neue Sportanlage und den zunehmenden Verkehr im Karl-Kaufmann-Weg. Weitere Schritte seien - auch im Blick auf Wertverluste - nicht verantwortbar. Dazu gehöre, das Sportlerheim und möglicherweise später auch das TCK-Clubhaus und das Schützenhaus abzureißen, und auf dem neuen Sportgelände wieder zu bauen.

Die Anwohner planen nun eine Unterschriftensammlung, mit der auf eine Einwohnerversammlung gedrängt werden soll. Bei der solle der Bürgermeister Rede und Antwort stehen.

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