Bürger sollen alle drei Modelle zu sehen bekommen

Bonner Bahnhofsvorplatz: IHK ist für zusätzliche Flächen für den Einzelhandel, "aber nicht zu viele"

Bonn. (kf) Für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes sollen am Mittwoch im Planungsausschuss erste Weichen gestellt werden. Die Stadt Bonn will nur noch mit einem Investor, der Brune Consulting aus Düsseldorf, weiterverhandeln und die beiden anderen Konzepte ad acta legen (der GA berichtete).

Doch da macht die CDU nicht mit. Man sei zwar auch der Meinung, die Verwaltung habe sich für das richtige Konzept entschieden. "Aber wir wollen in der ersten Phase der Bürgerbeteiligung alle drei Modelle präsentieren", sagte CDU-Ratsherr Helmut Hergarten.

"Bei diesem Jahrhundertprojekt soll nachher keiner sagen können, dass er die beiden anderen nicht gesehen hätte." Ein Zeitverlust von zwei Monaten sei dafür hinnehmbar, die Konzentration auf einen Investor werde dann erst im Februar statt im Dezember beschlossen.

Die SPD hat am Dienstag erklärt, die Festlegung auf Brune Consulting zu unterstützen. "Zentraler Punkt ist eine gute Lösung für den öffentlichen Nahverkehr", sagte Werner Esser. Man könne sich weiter einen Busbahnhof vorstellen, aber auch eine Busaufstellung in Linie. Das Zuschütten der Nordunterführung lehnt die SPD ab.

Vorsichtige Kritik kommt von der Industrie- und Handelskammer, die sich weder für noch gegen das Modell der Brune Consulting ausspricht. Man wünsche sich zusätzliche Einzelhandelsflächen, "aber nicht zu viele", sagte IHK-Geschäftsführer Kurt Schmitz-Temming.

Brune Consulting will in den Neubauten 20 000 Quadratmeter zusätzliche Fläche für Einzelhandel schaffen und stößt damit auf Skepsis. "Wir wünschen uns ein Konzept, das die Erweiterung der Flächen in der City behutsam umsetzt", schwebt dem IHK-Experten vor.

Eine 16-prozentige Steigerung der Einzelhandelsflächen müsse die City erst einmal verkraften. "Ein Eckwert von 10 000 Quadratmetern ist da verdaulicher als einer von 20 000 Quadratmetern."

Die Bonner Umwelt- und Verkehrsverbände ADFC, BUB, BUND und VCD sehen in der Diskussion die Chance auf eine umweltgerechte Verkehrspolitik. Ihr Ziel ist eine bessere Situation für Fußgänger, Fahrradfahrer und Nutzer von Bus und Bahn.

Kerngedanke ist die Auflösung des Busbahnhofs und die Einrichtung eines Busringes, um die City besser zu erschließen. Wenn es nach den Gruppen geht, wird der City Ring unterbrochen und die Straße direkt vor dem Hauptbahnhof bleibt künftig autofrei.

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