Dachsanierung Burg Kreuzberg wird in altdeutscher Weise neu eingeschiefert

KREUZBERG · An Burg Kreuzberg wird eifrig gearbeitet. Sichtbares Zeichen ist ein riesiger Kran, der die Handwerker bei der Dachsanierung mit Material versorgt. Der Bund und das Landesamt für Denkmalschutz in Rheinland-Pfalz beteiligen sich mit namhaften Beträgen an der Sanierung, deren Kosten sich im hohen sechsstelligen Bereich bewegen. So hat der Haushaltsausschuss des Bundestages 120.000 Euro für die Maßnahme bewilligt.

 Handwerkskunst: Manfred Schlüter befestigt Schiefer auf dem Haupthaus der Burg Kreuzberg.

Handwerkskunst: Manfred Schlüter befestigt Schiefer auf dem Haupthaus der Burg Kreuzberg.

Foto: Karl-Peter Gerigk

Eigentümer der Höhenburg ist Albrecht Freiherr von Boeselager. Er ist stolz auf die ersten sichtbaren Zeichen der Sanierung. In vierwöchiger Arbeit wurde der Putz von Markus Simons und seinem Team auf Vordermann gebracht. Der ortsansässige Malermeister ist Handwerker im Denkmalschutz. Dabei wurde der alte Putz gereinigt und mit Kalkmörtel ausgebessert. Gauben, Traufbretter und Simse wurden instand gesetzt und auch Holzelemente mit historischen Leinölfarben in oxid-rot gestrichen, damit haltbarer gemacht. Darüber hinaus wurden auch Teile des Dachstuhles und des Daches ausgebessert und erneuert. Ganz neu wurde der Hauptturm mit Schiefer gedeckt. Nun wird am Dach des Haupthauses gearbeitet. Der verwendete spanische Schiefer wird noch die nächsten Tage in altdeutscher Weise angebracht. "Altdeutsch heißt hier, dass die Schieferplatte zum Dachfirst hin schmaler und kleiner gehauen wird", sagt Manfred Schlüter, der Vorarbeiter der Dachdecker-Firma Prange aus Brilon im Hochsauerland - und ist mit Eifer bei der Arbeit. Er ist Leyendecker, soll heißen, er gehört der Zunft von Dachdeckern an, deren Metier das Eindecken mit Schiefer ist.

Baronin Praxedis ruft unterdessen "Laptop", den kleinen schwarzen Burghund, der etwas von einem Zwergschnautzer hat, zu sich, und nimmt ihn auf dem Arm. "Sobald das Tor auf ist, büxt der aus - da muss ich schon sehr aufpassen - aber das ist ein kleines Problem." Sie erklärt, dass die Burg zwar groß erscheine, aber nicht viel mehr Platz bietet, als ein geräumiges Wohnhaus aus heutiger Zeit. "Es geht um Tradition und Geschichte. Wir sind froh, dass Bund und Land Fördergelder gegeben haben", sagt sie. Auf diese Weise bleibe der historische Bau von 1342, der seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Familie von Boeselager ist, als ein Blickfang für das Ahrtal erhalten.

Burg Kreuzberg war auch Wohnsitz von Philipp Freiherr von Boeselager, der zum engsten Kreis der Widerstandskämpfer beim Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 gehörte und der der bislang einzige Ehrenbürger des Kreises Ahrweiler war.

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