Busfahrer lassen Schüler in Impekoven stehen

Morgens ist die Linie 605 oft so überfüllt, dass Eltern ihre Kinder zur Schule fahren müssen. Die Stadtwerke sehen keinen Bedarf für einen Zusatzbus.

Busfahrer lassen Schüler in Impekoven stehen
Foto: Rebecca Erken

Alfter-Impekoven. An diesem Morgen hat Anna Geiger Glück. Die Elfjährige aus Impekoven kann an der Haltestelle "Am Wormshof" um 7.14 Uhr in den Linienbus 605 der Stadtwerke Bonn (SWB) einsteigen.

Das ist nicht immer so: "Schon dreimal hat der Busfahrer mich in diesem Jahr nicht mitgenommen", sagt sie. Warum? "Der Bus war einfach zu voll." Dann habe sie ihre Mutter anrufen müssen, um pünktlich um 8 Uhr zum Unterricht am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bonn zu erscheinen.

26 Minuten braucht der Bus mit dem Ziel "Graurheindorf Mondorfer Fähre" bis zur Bushaltestelle "Haydnstraße" am Gymnasium. Mit dem späteren Bus um 8.34 Uhr wäre sie nicht pünktlich gekommen.

Gregor Andreas Geiger, Annas Vater, ist über die morgendlichen Unwägbarkeiten, ob seine Tochter die Schule pünktlich erreicht oder nicht, verärgert. "Ich bin der Auffassung, dass mit dem Kauf eines Schülertickets ein Vertrag mit den Stadtwerken Bonn geschlossen wurde, den diese nicht erfüllen."

Heute hat die Schülerin einen Stehplatz im Schwenkbereich der Bustür ergattert. Der 24-jährigen Dominique Heims und der 14-jährigen Yagmur Carpar ist es ähnlich ergangen. Sie stehen dicht gedrängt direkt neben der Bustür. Wenn sich diese öffnet, müssen sie eng zusammenrücken, damit sich ihre Taschen nicht darin verfangen.

Beide fahren von der Haltestelle "Am Wormshof" jeden Morgen mit dem gleichen Bus. Dominique Heims zum Robert-Wetzlar-Berufskolleg nach Bonn und Yagmur Carpar zur Realschule Medinghoven. "Der Bus ist sehr oft überfüllt", sagt Heims.

Die Schüler fragen sich nun, warum die Stadtwerke Bonn morgens zum Schulbeginn nicht einen Zusatzbus der Linie 605 einsetzen. "Die Situation ist uns bekannt", sagt Werner Schui, Pressesprecher der Stadtwerke Bonn. "Die Linie 605 ist zu den Stoßzeiten gut gefüllt, aber es gibt noch keinen Bedarf für einen Zusatzbus."

Ein Gelenkbus könne auf der Strecke nicht eingesetzt werden, weil die Linie durch Graurheindorf fahre. "Dort ist die Straßenführung zu eng", erklärt Schui. Im Gegensatz zu einem Standardbus, der 70 Personen transportieren kann, wäre ein Gelenkbus laut Schui in der Lage, 100 Personen mitzunehmen.

Der Pressesprecher verweist statt dessen auf den Zusatzbus mit dem Ziel "Ückesdorf Gymnasium", der um 7.22 Uhr "Am Wormshof" halte. Kinder und Jugendliche von anderen Schulen sollten im Notfall auf diesen Bus ausweichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort