CDU-Mann beklagt Nachteile der Straßenbäume

Für Unfälle durch hochstehende Baumwurzeln haftet die Stadt Bonn - "Vernünftiges Entfernen von Bäumen muss auch in unserer Stadt möglich sein"

Bonn. Wem ist das noch nicht passiert? Einmal nicht richtig auf Boden geschaut und schon stolpert man auf dem Bürgersteig über eine hoch stehende Baumwurzel. Weil im Zweifelsfall die Stadt in Regress genommen wird, wenn sich dabei jemand verletzt, will CDU-Ratsherr Heinrich Kläser nicht ausschließen, dass in Zukunft diese Bäume gefällt werden.

Die Sache habe die "Sprengkraft einer Zeitbombe", warnt Kläser in eindringlichen Worten: "Vor blinden Fällaktionen sei gewarnt, aber ein vernünftiges und behutsames Entfernen und Ersetzen von Bäumen muss auch in unserer Stadt möglich sein, ohne dass gleich das ökologische Weltklima in dieser Stadt zusammenbricht."

Die Stadt Bonn hält die Sache für nicht so gravierend. Zwar könne das Wurzelwachstum von Straßenbäumen die Sicherheit beeinträchtigen - im günstigsten Fall bilden sich lediglich schnell Pfützen, im ungünstigsten gibt es massive Verkehrsgefährdungen. Aber insgesamt sei das Problem so zu vernachlässigen, dass die Fachverwaltung nicht einmal Zahlen besitzt.

Sie schätzt, dass rund die Hälfte aller Gehwegschäden auf Baumwurzeln zurückzuführen ist. Dann wird die Wurzel "überbaut", wodurch die Oberfläche des Bürgersteigs teilweise wie eine Buckelpiste aussieht. In extremen Fällen, wenn selbst das nicht mehr hilft, entfernt die Stadt die Gehwegplatten vollständig - schon aus Haftungsgründen.

Wie viele Bäume aus diesen Gründen schon entfernt wurden, weiß die Stadt nicht. Und auch was die Haftpflichtfälle angeht, für die im vorigen Jahr rund 38 000 Euro ausgegeben wurden, beschränkt man sich auf ungefähre Zahlen.

Von diesem Betrag seien nur rund zehn Prozent auf Gehweg-Unfälle entfallen. Teurer wird es, wenn Wurzeln städtischer Bäume private Kanäle beschädigen: Mit 111 000 Euro musste sich die Stadt voriges Jahr an den Sanierungskosten beteiligen. Wenn sich jemand beschwert, versucht die Stadt, Verständnis zu wecken. Man weise bei allen solchen Gesprächen auf den Wert des innerstädtischen Baumbestandes hin.

Für Kläser sind das die Nachteile einer Stadt, die sich durch sehr viel Grün im Straßenbild auszeichnet, worauf die Bonner zu Recht stolz seien. Aber: "Im Gespräch mit Fachleuten bekommt der aufmerksame Zeitgenosse bestätigt, dass Bäume auch ihre ''Schattenseiten'' haben", sagt der CDU-Politiker und nennt zahlreiche Beispiele dafür:

Auf der Christian-Miesen-Straße in Dottendorf verwandelten Platanen den Bürgersteig in eine Achterbahn, auch in der Schumannstraße in der Südstadt gehe es bergauf und bergab auf dem Gehweg, ebenso an der Elisabethkirche. Für die Hausdorffstraße vor der Kinkel-Realschule konstatierte Kläser: "Begehen auf eigene Gefahr." Und im Godesberger Villenviertel sei der Anblick ernüchternd: "Platten sind zerborsten, manche fehlen."

Der CDU-Politiker spricht sich aus diesem Grund dafür aus, bei zukünftigen Planungen sorgsam abzuwägen, was an Grün vertretbar ist. Angesichts der prekären Haushaltslage sei es "dringend geboten" dieses Thema anzusprechen.

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