Neuregelung seit Schulstart Chaos bei Schülertransport im Kreis Ahrweiler

Ahrkreis · Beim neu organisierten Schülertransport zwischen Rhein und Mosel kommt es zu Verspätungen, Anschlussproblemen und Ausfällen. Das sagt Verkehrsverbundchef Stephan Pauly über die Pannen.

 Morgendlicher Schulbusverkehr am Are-Gymnasium in Bad Neuenahr. Nach den Ferien gab es zahlreiche Elternbeschwerden.

Morgendlicher Schulbusverkehr am Are-Gymnasium in Bad Neuenahr. Nach den Ferien gab es zahlreiche Elternbeschwerden.

Foto: Martin Gausmann

Warum ist der Schulbusverkehr im Kreis überhaupt neu organisiert worden?

Stephan Pauly: Bislang wurde der gesamte Betrieb eigenwirtschaftlich geführt. Das war nicht mehr möglich, nachdem sich herausstellte, dass der Konzessionsinhaber nicht mehr in der Lage war, den Schülertransport wirtschaftlich sinnvoll durchzuführen. Grund hierfür ist übrigens auch die demografische Entwicklung. Also musste europaweit neu ausgeschrieben werden. Gleichzeitig wollte der Kreis eine bessere Anbindung des ländlichen Raumes an die Rheinschiene oder auch ins Ahrtal haben. Dies mit einem vertretbaren Finanzmitteleinsatz.

Der Kreis zahlt rund 1,35 Millionen Euro für die Schülerbeförderung. Zudem gibt es ja auch die Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf.

Pauly: Das ist richtig. In jedem Fall muss damit ein hochkomplexes intaktes System finanziert werden. Das ist uns auch voll und ganz gelungen. Richtig ist, dass in den ersten Wochen nach den Ferien in einigen Bereichen Sand im Getriebe war.

Eltern haben sich beklagt, ihre Kinder würden nicht pünktlich von der Schule abgeholt, Busse kämen gar nicht, Haltestellen seien plötzlich verschwunden, Anschlussbusse würden nicht auf verspätete Züge warten.

Pauly: Wir haben im Kreis 6800 Schüler, die den Bus nutzen. In 250 Fällen gab es Beschwerden. Klar, jede Beschwerde ist in unseren Augen eine zuviel. Wir nehmen sie sehr ernst und überprüfen jede sehr sorgfältig. Tatsache ist allerdings, dass wir im Vorfeld viele Informationen über anstehende Änderungen zur Verfügung gestellt haben, die einfach nicht genutzt wurden. Viele Irritationen wären vermieden worden, wenn man sich einen der 70000 verteilten Fahrpläne und Infos über Änderungen durchgelesen hätte.

Dennoch räumen Sie ja selber ein, dass es Pannen gab.

Pauly: Wir hatten eine sehr große und umfangreiche Umstellung mit vielen Neuerungen. Ja, dabei gab es Probleme, an deren Behebung wir mit Hochdruck gearbeitet haben. Inzwischen gibt es nur noch wenige Beschwerden. Der Fahrplan ist ein öffentliches Versprechen - und das wollen wir einhalten.

Stimmt es, wie eine Mutter klagt, dass ihr Kind nun – auch ohne Panne – 50 Minuten braucht, um von Oedingen nach Remagen zu kommen?

Pauly: Nein, das stimmt nicht. Das Kind braucht exakt 22 Minuten bis zur Remagener Grundschule.

In Ringen klagt man über „chaotische Zustände“ am zentralen Busumsteigeplatz.

Pauly: Es ist ja noch offen, wo es den Zentralen Omnibusbahnhof geben wird. Sobald die Gemeinde sich entschieden hat und die nötige Infrastruktur geschaffen hat, wird auch dieser Ärger der Vergangenheit angehören. Am Bus liegt es jedenfalls nicht.

Angeblich mussten Kinder zwei Stunden in Ahrbrück auf einen Anschlussbus nach Kesseling warten. Kann und darf so etwas sein?

Pauly: Natürlich nicht. Den Fall gab es tatsächlich. Erneut ist mit den beiden beauftragen Verkehrsunternehmen sehr ernst gesprochen worden, um Anschlüsse sicherzustellen und Ausfälle zu vermeiden. Lassen Sie mich erwähnen, dass beide Unternehmen seit September 2017 mehr als neun Monate Zeit hatten, sich und ihre Fahrer auf die neuen Fahrpläne vorzubereiten. Die vertraglichen Vorgaben sind unmissverständlich.“

Haben denn die Schulen ihre Hausaufgaben gemacht? Wurden dort die Neuerungen kommuniziert?

Pauly: Manche ja, manche nein.

Ist der Ärger nun ausgestanden?

Pauly: Wie gesagt, es ist ein komplexes System. Ganz fehlerfrei wird es niemals laufen. Da braucht nur mal ein Stau dazwischenzukommen.

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