Das Böse schlägt im Siebengebirge zu

Der Bockerother Rolf Kufeld las im Unkeler Heimatladen aus seinem Buch "Kurze Schauern". Was der Bockerother seinen Zuhörern bot, war so gruselig, dass kaum einer den Heimweg ohne Begleitung riskierte.

 Vor dem Bildband von Bad Honnef stimmt sich Rudolf Kufeld mit "Oktoberfest" auf seine Lesung ein.

Vor dem Bildband von Bad Honnef stimmt sich Rudolf Kufeld mit "Oktoberfest" auf seine Lesung ein.

Foto: Horst-Dieter Küsters

Königswinter. (khd) "Wenn Sie das Buch aus der Hand legen, weil Sie vielleicht aufs stille Örtchen müssen, machen Sie lieber alle Lampen auf dem Weg dorthin an, denn Licht vertreibt das, was im Dunklen ist - meistens jedenfalls."

Diesen Rat hätte sich Rudolf Kufeld schenken können. Was der Bockerother "Schwarz auf Weiß" seinen Zuhörern am Freitagabend im Unkeler Heimatladen aus seinem Buch "Kurze Schauern" geboten hat, war so gruselig, dass kaum einer den Heimweg ohne Begleitung riskierte.

"Protagonistin der Kurzgeschichte ist die Bad Honnefer Schriftstellerin Sandra Jansen, die über die Fähigkeit verfügt, die fiktiven Ereignisse ihrer Romane per Bestellung im Universum Wirklichkeit werden zulassen", so Kufeld über "Schwarz auf Weiß". Dabei bedient sich Jansen in dem nie veröffentlichen Roman "Die Geschichte meines Lebens" als Alter Ego der Edelhexe Simone Lacroix, die ihr nicht nur zu erheblichem Ansehen in der Literaturszene verhilft.

Bis die "Bestellungen" plötzlich nicht mehr zu steuern sind. Aus der Grippe, die Jansen ihrem ungeliebten Mann an den Hals wünscht, wird eine handfeste Lungenentzündung. Wenig später will sie ihn angesichts seiner Scheidungsforderungen erschießen lassen, muss dann aber erfahren, dass man ihm in einer Rheinbreitbacher Schreinerei noch übler mitgespielt hat.

"Lange Zeit hat mich Doris Stein gefesselt, das Medium, das in meiner Thriller-Trilogie dem rational denkenden Bonner Kommissar immer einen Schritt voraus ist", berichtete Kufeld über "Rosenmontagsblut" und "Oktoberfestblut", denen bald mit "Weihnachtsblut" der letzte Teil folgen wird. Seine Frau habe ihn die Idee gebracht, Kurzgeschichten zu schreiben, da viele Leser die "dicken Schinken" nie zu Ende bringen würden.

"Schon als Kind habe ich Geschichten erzählt , wobei mich immer das Mystisch-Dunkle und die gruseligen Thriller interessiert haben", beschreibt Kufeld, der ja schließlich auch "Am Düwelsarsch" wohnt, seine Vorliebe, Monster aus dem Keller zu holen und andere Dinge zu lüften, die besser im Schatten geblieben wären. Und: "Das Böse schlägt immer in meinem geliebten Siebengebirge zu", so der Autor.

Aber Kufeld ist nicht nur als Schriftsteller tätig. "Sie sehen sich einem richtigen Selfmademan gegenüber", stellte Wolfgang Ruland vom Heimatladen den Gast vor, der in seinem eigenhändig renovierten Fachwerkhaus die Geschichten selber als Hörbuch aufgelegt hat.

Und er ist sogar auch sein eigener Verleger. Dafür gibt es seine Bücher, die alle 13 Euro kosten, wie die drei Euro teuren Hörbücher auch nicht im Buchhandel. Erwerben kann man sie im Oberpleiser Copy-Shop, in der Stieldorfer Apotheke sowie in der Reinigung, im Bockerother Fußpflegestudio Clemens und seit dem Wochenende auch im Unkeler Heimatladen, Pützgasse.

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