Warnstreik in Königswinter Das Chaos blieb aus
KÖNIGSWINTER · Die meisten Menschen in Königswinter waren am Mittwoch auf die Situation vorbereitet. Im Rathaus streikten insgesamt fünf Mitarbeiter.
"Ich finde den Streik nicht gut. Ich mache alles für meinen Job." Der Fahrer der Buslinie 565 hatte am Mittwochmorgen ganz normal seinen Dienst angetreten. Er ist bei einem privaten Busunternehmen beschäftigt. Dort wurde im Gegensatz zur Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) nicht gestreikt.
Und so brachte er auch Aischa Kuth aus Aegidienberg an die Honnefer Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 66 nach Bonn. Hier war dann aber Schluss für sie. Mit dem Bus Richtung Oberpleis fuhr sie direkt zurück - nach einem Blick auf den Bahnsteig, auf dem als einziges die Anzeigetafel mit der Aufschrift "Warnstreik!" funktionierte.
Brigitte Beuckers aus Oberpleis, Schulsekretärin am Sibi in Honnef, war mit dem Auto extra früher aufgebrochen und problemlos zum Arbeitsplatz gelangt, auch wenn auf den Straßen im Siebengebirge viel mehr Betrieb als sonst herrschte. Im Oberpleiser Schulzentrum war normaler Unterrichtsablauf. Einige Schüler kamen allerdings einige Minuten zu spät.
Als der Bus in Aegidienberg nicht eintraf, sprang Michaelas Opa ein. Er brachte die Sechstklässlerin zur Schule. Zu Fuß machte sich Chiara aus Berghausen auf den Weg. "Sonst kommen wir mit dem Bus", erzählten Kevin aus Westerhausen und Robin aus Königswinter. Diesmal transportierte das Taxiunternehmen "Mama" die Schüler nach Oberpleis.
Auch Julian aus Rauschendorf kam mit Hilfe von "Familien-PS" zur Schule. "Wir wussten, dass gestreikt werden soll. Als der Bus nicht fuhr, hat uns meine Tante gebracht", berichteten Daniela und Laura aus Rauschendorf. Von Thomasberg aus traten die Brüder Alexander und Tobias sowie Daniel und Michael den Fußmarsch an.
Auf einen Bus der RSVG-Linie 520 hielt am Rennenberg in Oberdollendorf Ralph Tuma Ausschau. "Erst wollte ich nach Niederdollendorf zum Einkauf. Da ging nichts", erzählte er. Trotzdem hat Tuma Verständnis für die Streikenden. "Die Lebenshaltungskosten werden immer teurer."
Luise Bach aus Oberdollendorf tippte eine SMS auf ihrem Handy. Sie war die einzige auf dem Bahnsteig der Linie 66 an der Haltestelle Oberdollendorf. "Ich wusste nicht, dass gestreikt wird. Jetzt will ich versuchen, dass mich meine Tochter in die Klinik auf den Venusberg fährt. Ich muss zu einer Untersuchung." Gestreikt wurde auch bei der Stadt. Fünf Mitarbeiter des Bauhofes in Königswinter waren bei der Demo in Köln.