Das Fischsterben bleibt ungeklärt

Die Stadt stellt das Gutachten zum Unglück am Lengsdorfer Bach im April vor - Gülle war nicht der Auslöser - Bachfreunde bleiben skeptisch

  Weil der Lengsdorfer Bach  an vielen Stellen unterirdisch verläuft, haben Spaziergänger die toten Fische erst an der Endenicher Karl-Simrock-Schule entdeckt.

Weil der Lengsdorfer Bach an vielen Stellen unterirdisch verläuft, haben Spaziergänger die toten Fische erst an der Endenicher Karl-Simrock-Schule entdeckt.

Foto: Engels

Lengsdorf. Die Ursache für das Fischsterben im Lengsdorfer Bach liegt weiterhin im Dunkeln. Die Stadt stellte nach einigen Wochen die Untersuchungen ein - ohne den Grund für die Katastrophe gefunden zu haben.

Wie berichtet, stellte der Verein Lengsdorfer Bachfreunde im April entsetzt den Tod von etwa hundert Fischen fest - vor allem Bachforellen. Die Naturfreunde befürchteten, dass größere Dunghaufen an den Ufern der Auslöser für die Zerstörung des Bachklimas gewesen sein könnten.

Sie hatten bei dieser Überlegung das Fischsterben im Orbach in der Nähe von Euskirchen vor Augen. Dort war ein leckgeschlagener Güllebehälter über Nacht ausgelaufen und hatte den Lebensraum der Fische zerstört.

Das auf Anfrage der Bachfreunde erstellte Gutachten für den Lengsdorfer Bach schließt Mistanlagerungen als Ursache jedoch aus, wie die Untere Wasserschutzbehörde der Stadt jetzt mitteilt. Die Vorfälle am Orbach und am Lengsdorfer Bach seien nicht miteinander zu vergleichen.

In den Orbach seien aus einem Behälter 100 000 Liter Gülle ins Wasser geflossen. Die Mistanlagerungen am Lengsdorfer Bach seien hingegen zu gering, um das Fischsterben verursacht zu haben, bestätigt das Gutachten der Stadt. Dennoch ist es verboten, neue Misthaufen im Naturschutzgebiet rund um den Bach anzulegen. Auch denkt die Stadt darüber nach die alten Misthaufen wegzuschaufeln.

Sicher ist allein, dass die Forellen wegen Sauerstoffarmut im Bach erstickt sind. Die städtischen Ermittler gehen davon aus, dass eine für Fische giftige Substanz in den Lauf geflossen ist. Doch nachgewiesen ist da bislang nichts.

Die besorgten Bachfreunde wollen nun wissen, was man unternehmen kann, damit es nicht noch einmal zu solch einem Sterben kommt. Die Verwaltung kann dem Verein da wenig Hoffnung machen: Gegen eine plötzliche Verunreinigung des Wassers - etwa durch Unfälle - sei kein Kraut gewachsen.

Die Bachfreunde wollen ihren Schützling natürlich weiter im Auge behalten. "Der Bach ist an vielen Stellen leider schlecht einzusehen, da er zum Teil unterirdisch verläuft. Das Fischsterben im Lengsdorfer Bach ist erst von Spaziergängern am Ufer des Endenicher Baches, in den der Lengsdorfer Bach mündet, entdeckt worden", sagt Vereinsgründer Klaus Schmäck. "Glücklicherweise leben einige unserer Vereinsmitglieder unmittelbar am Bachufer. Die schauen regelmäßig nach dem Rechten."

Obwohl das Gutachten für den Zustand der Kleinlebewesen nun Entwarnung gibt und auch die Wasserqualität des Baches im "unauffälligen bis günstigen Bereich" liege, bleibt Schmäck skeptisch. Er sieht in den Schmutzwasserleitungen, die direkt in den Bach münden, eine große Gefahr. "Am Wochenende ist das Wasser immer ganz klar. Sobald der Wochenbetrieb wieder losgeht, wird die Farbe milchig", weiß Schmäck.

Mit der Antwort der Stadt wollen sich die Bachfreunde nicht so schnell zufrieden geben. "Wir werden uns beraten, ob wir noch ein weiteres Gutachten in Auftrag geben sollen. Außerdem planen wir, dem Bach regelmäßig selbst Wasserproben zu entnehmen."

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