"Das goldene Jenseits" bricht erste Rekorde

Riesige Resonanz auf die "Tutanchamun"-Ausstellung in Bonn, bereits 1 000 Führungen sind gebucht - Vorverkauf läuft international - Getränke für Besucher in den Warteschlangen

  Unübersehbar:  Ein großes Banner, das seit kurzem am Koblenzer Tor hängen darf, weckt die Vorfreunde auf Pharao Tutanchamun und die Grabschätze aus dem Tal der Könige.

Unübersehbar: Ein großes Banner, das seit kurzem am Koblenzer Tor hängen darf, weckt die Vorfreunde auf Pharao Tutanchamun und die Grabschätze aus dem Tal der Könige.

Foto: Frommann

Bonn. Wenn Thron und Totenschiff, Särge und Büsten des ägyptischen Pharaos Tutanchamun durch die Welt reisen, ist das eine große logistische Herausforderung. Wenn dann diese Schätze ab 4. November unter dem Titel "Das goldene Jenseits - Tutanchamun - Grabschätze aus dem Tal der Könige" in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen sind, bedeutet dies viel Arbeit für alle Beteiligten, aber auch "eine riesengroße Chance für die ganze Stadt".

So schätzen es zumindest diejenigen Bonner ein, die für die Ausstellung selbst, die Betreuung der Besucher und für die touristische Vermarktung verantwortlich sind. Dazu gehört auch Hedi Boll, Leiterin der Bonn-Information: "Dieses Ereignis gibt vielen Menschen die Möglichkeit, neben dem Besuch der Ausstellung auch ein intensives Bonn-Erlebnis zu haben."

Boll und ihre Kollegen sind bereits mit den Planungen beschäftigt. "Wir wollen in der Bundeskunsthalle einen Info-Stand errichten, an dem wir unser komplettes Service-Angebot vorstellen." Die Bonn Information steht außerdem in engem Kontakt mit dem Einzelhandel und der Gastronomie.

"Wir möchten soviel Synergien wie möglich herstellen", so Boll. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken sind zusätzliche Stadtrundfahrten geplant, außerdem soll mit der Eintrittskarte ein Ticket für den ÖPNV verbunden sein. "Deutschlandweit haben wir schon ein großes Echo erhalten, und wir erwarten auch ein nennenswertes Interesse aus Europa."

Mit Besuchern aus den europäischen Nachbarländern rechnet auch Tilmann Flaig, Geschäftsführer der Tourismus & Congress GmbH Bonn/Rhein-Sieg (T & C), die mit mehreren Reiseveranstaltern aus den Beneluxländern kooperiert. "Als wir von der Vertragsunterzeichnung erfahren haben, sind wir sofort aktiv geworden und in Verhandlungen eingestiegen. Das Resultat ist überwältigend, mit größter Begeisterung wurde die Nachricht von der Ausstellung aufgenommen," erzählt Flaig.

So kamen schon zahlreiche Vereinbarungen mit deutschen Touristik-Unternehmen und Bonner Hotels zustande, die Pakete mit Eintrittskarten und einer Übernachtung anbieten. Auch die Fluglinien Hapag-Lloyd Express und Germanwings werden auf ihren Internet-Seiten für die Ausstellung werben. "Wir erleben die bislang größte Resonanz auf eine solche Veranstaltung in Bonn überhaupt", so Flaig. "Die Museumsmeile wird auf der Deutschland-Karte noch bekannter werden."

Am meisten bekommt natürlich die Bundeskunsthalle selbst den Ansturm zu spüren. Für November sind bereits 1 000 Führungen gebucht. Auch der Kartenvorverkauf läuft laut Maria Nusser-Wagner, Leiterin des Bereichs Marketing und PR in der Bundeskunsthalle, zufriedenstellend an: "Das haben wir bisher noch nie gemacht. International ist ein Vorverkauf bei Ausstellungen dieser Größenordnung aber absolut Usus."

Die Karten werden für einen bestimmten Tag und eine bestimmte Uhrzeit verkauft. Innerhalb eines Zeitfensters von einer halben Stunde werden die Besucher dann in das Museum eingelassen. Die Karte verfällt zwar danach nicht, aber ihre Besitzer müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen und riskieren, an diesem Tag gar nicht mehr herein zu kommen.

Durch dieses Verfahren sollen extrem lange Warteschlangen wie zuletzt bei der Moma-Ausstellung in Berlin vermieden werden. Ein neues Führungssystem mit Kopfhörern soll die Entstehung von Staus im Museum selbst verhindern. "Die Ausstellung ist außerdem sehr großzügig aufgebaut", so Nusser-Wagner. So können auch größere Besucherströme durch die Räume geleitet werden.

Mindestens 500 000 Ägypten-Freunde erwartet Gastronom Fritz Dreesen, Betreiber des Restaurant "Diners" in der Bundeskunsthalle: "Das bedeutet für die Gastronomie eine konstant höhere Auslastung. Daher werden wir eine zweite Kaffee-Bar errichten und für die Zeit der Ausstellung mindestens zehn neue Mitarbeiter einstellen."

Als besonderes Angebot werden auch die Menschen in der Warteschlange mit Getränken bewirtet. "Tutanchamun in Bonn - das bedeutet für uns eine organisatorische Herausforderung", so Dreesen. Um sie zu bewältigen, hat er extra Teams zusammengestellt und sein Personal besonders geschult. "Schließlich möchten wir dafür sorgen, dass die Ausstellung für alle ein Erlebnis wird."

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