Dieses Mal belohnt mich mein interessierter Blick auf das Parfümangebot für Männer. Ich entdecke einen als glänzenden Goldbarren gestalteten Flakon. Richtig chic. Das perfekte Geschenk für einen Bekannten. Jetzt muss ich nur noch sicherstellen, ob der Duft halbwegs empfängertauglich ist. Ich lasse mich probehalber einnebeln und verfolge den Rest des Tages die Entfaltung des Duftes an mir selbst.

Als männliche Stinkbombe erlaube ich mir allerdings nur noch einen Tankstopp und benutze die beiden Mannsbilder an der Kasse spontan als Testpersonen. Beim Bezahlen halte ich ihnen mein parfümiertes Handgelenk unter die Nase und frage: "Würden Sie diesen Duft tragen?" Die Männer schnuppern bereitwillig, erraten sogar den Parfümhersteller und lächeln selig: "Oh, ja!" Dieser Duft gefällt ihnen.

Ich bin ebenfalls entzückt, weil ich das Weihnachtsgeschenkeinkaufsproblem Nummer 28 endlich abhaken kann. Da taucht die Ehefrau einer der beiden Tankstellenbetreiber auf. Sie macht die Gegenprobe und schüttelt den Kopf: "Zu süß." Dieser Duft kommt ihr nicht ins Haus.

Was ein Glück, dass mein Bekannter alleinstehend ist. Eine Partnerkrise, in der man sich gegenseitig nicht mehr riechen kann, löse ich also nicht aus. Und mein eigener Geruchssinn ist auch nicht in Gefahr: Gegen 300 Kilometer Entfernung kann mein Bekannter nicht anstinken.