Das traditionsreiche Metropol kommt unter den Hammer

Talbot pocht auf Erhaltung des Bonner Denkmals

  Gehört seit 1929  zu den markanten Gebäuden am Marktplatz: das Metropol.

Gehört seit 1929 zu den markanten Gebäuden am Marktplatz: das Metropol.

Foto: Archiv

Bonn. Vor fast 77 Jahren wurde es eröffnet und galt seinerzeit als Deutschlands modernstes Kino-, Konzert- und Theaterhaus: das Metropol am Markt. Jetzt droht ihm das Aus. Nachdem der Besitzer des Hauses, die Ufa-Theater GmbH & Co. KG, 2002 nach Liquiditätsengpässen den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte, kommt das Metropol am 14. Dezember unter den Hammer; um 10.30 Uhr findet im Bonner Amtsgericht die Zwangsversteigerung statt.

Insolvenzverwalter Wolf von der Fecht sagte am Dienstag dem GA auf Anfrage: "Ich gehe nicht davon aus, dass es nicht versteigert wird." Christiane Romberg von der Firma CineStar, die den Großen Saal und den Kuppelsaal gemietet hat, sagte, mehrere Kaufinteressenten hätten sich bereits das Gebäude angesehen und verschiedene Nutzungsmöglichkeiten in Erwägung gezogen - von der Diskothek bis zur Ladenzeile.

Potenzielle Käufer suchten auch das Gespräch mit Stadtkonservator Franz-Josef Talbot, der beim "Denkmal Metropol" ein gewichtiges Wort mitzureden hat. "Äußerst kritisch" stehe er Überlegungen gegenüber, das Haus - vornehmlich den Großen Saal und den Eingangsbereich - verändern zu wollen, sagte Talbot: "Das kann ich mir zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen."

Er wies darauf hin, dass einige Interessenten aber auch das Kino beibehalten wollen, es allerdings intensiver als Premierenkino oder für Events nutzen wollen. Vom Ausgang der Versteigerung hängt auch die Zukunft der übrigen Nutzer, die das Bistro, Büros, zwei weitere Kinos und ein Penthouse gemietet haben, ab. "Im Moment können wir nur abwarten", sagt Christiane Romberg.

Am 29. Januar 1929 feierte das Metropol mit Luis Trenkers "Kampf ums Matterhorn" Premiere, begleitet von einem hauseigenen Orchester und einer Orgel, deren Prospekt heute nur noch als Blattgoldimitat existiert. In den achtziger Jahren hatte die WWK-Versicherung das Gebäude gekauft, um an seiner Stelle eine Ladenpassage, Praxen und Wohnungen zu bauen.

Doch Bürgerprotest rettete das Metropol; die Sache ging bis vors Oberverwaltungsgericht Münster, bis sich die WWK geschlagen gab: Man einigte sich auf eine grundlegende Sanierung des Denkmals. Anfang der neunziger Jahre erwarb die Ufa das Metropol.

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