Dem Vorgebirgsspargel ist es noch zu kalt

Das Edelgemüse wird es daher zum Osterfest nicht geben, die weißen Stangen können erst Ende April gestochen werden - Der lange Winter macht aber auch den anderen Obst- und Gemüseanbauern zu schaffen

Dem Vorgebirgsspargel ist es noch zu kalt
Foto: Lannert

Voreifel/Vorgebirge. "Es hatten alle auf Spargel aus der Region zu Ostern spekuliert. Das wird wohl nichts", sagt Peter Vornhagen aus Odendorf. Er baut Spargel und Erdbeeren an. "Ich wüsste niemanden, der jetzt hier Spargel anbieten könnte. Selbst die Tunnel bringen nicht so viel, höchstens eine Woche oder zehn Tage", erklärt er.

Für die Spargelanbauer ist das sehr ärgerlich. "Ostern ist eigentlich unser bestes Geschäft. Da wird Spargel gekauft." Doch da sei nichts zu machen, "ich habe mal vorsichtig gegraben, aber der ist noch nicht so weit. Der Boden ist einfach noch zu kalt."

Dem kann Claus Ritter aus Bornheim nur zustimmen. "Mit dem Spargel wird es noch ein paar Tage dauern. Wir sind eine Woche bis zehn Tage hinterher, von daher wird es wohl Ende April werden", glaubt er. Dazu komme, "dass die Meteorologen eine kalte Woche vorausgesagt haben. Wenn wir 18 bis 20 Grad Celsius hätten, dann könnten wir nächste Woche Spargel stechen, aber so ist es einfach zu kalt."

Die bislang entgangenen Einnahmen können laut Vornhagen auch nicht mehr kompensiert werden. Er fürchtet sogar, dass es bald sehr schnell heiß wird, was dem Spargel-Geschäft auch nicht zuträglich sei. Auch Erdbeeren wird es später geben, obwohl die häufig in Tunneln stehen. "Aber auch die brauchen einfach Licht und Wärme", so Vornhagen. "Der Frühling kommt aber. Der ist nicht mehr aufzuhalten", ist der Alfterer Johannes Frizen, Kreislandwirt und Präsident der Landwirtschaftskammer Bonn, zuversichtlich.

Landwirte, Gemüsebauern und Hobbygärtner hätten zwar dieses Jahr länger auf das Ende des Winters warten müssen, "doch noch ist alles im grünen Bereich", meint Frizen. Aber die Zeitspanne, um die Saat und Pflanzen in die Erde zu bringen, sei dadurch kürzer. Für die Landwirte sowie die Gemüse- und Obstbauern werde es deshalb in den nächsten Tagen hektisch. Nicht nur wegen der anhaltenden Kälte, sondern auch wegen der Nässe der Böden habe bisher noch nichts gesät und gepflanzt werden können. Das passiert jetzt und in den nächsten Wochen.

In der Region sind das überwiegend die Saat für Zuckerrüben, Salat- und Gemüsepflanzen. Doch negative Auswirkungen für den Verbraucher wird das Wetter nach Frizens Meinung nicht haben: "Die Vegetation holt das auf, sobald das Wetter umschlägt und es auch nachts warm bleibt." Bisher müsse immer noch mit Frost gerechnet werden. Aber auch das sei nicht ungewöhnlich. Schließlich stehen auch noch die Eisheiligen (12. bis 15. Mai) aus. Frizen: "Die gelten auch heute noch als gutes Barometer. Wenn deutlich früher gepflanzt wird, ist das ein Risiko."

Landwirt Albert Beyel aus Ludendorf ist etwas skeptischer: "Die im November ausgebrachte Weizensaat ist bereits in ihrer Entwicklung stark zurück." Würde sich das Wetter jetzt deutlich verbessern, könnte sich das noch ausgleichen. "Sonst kann man davon ausgehen, dass sich die Ähren später entwickeln und sich das negativ auf den Ertrag auswirkt."

Die Zuckerrübensaat konnte Beyel immer noch nicht ausbringen: "Eigentlich wäre diese Woche ideal, aber die Böden sind von dem Regen der letzten Woche immer noch zu nass." Er hofft, noch vor Ostern säen zu können: "Wird es gegen Ende April, kann man bei den Rüben schon mit einem Ernteausfall von zehn bis 20 Prozent ausgehen."

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