Den Forstämtern droht ein derber Kahlschlag

Land reduziert die Behörden um mehr als die Hälfte - Standorte in Bonn und Eitorf sind gefährdet

  Treffpunkt für Jung und Alt:  Das Waldinformationszentrum auf dem Venusberg wird vom Staatlichen Forstamt Bonn und von der Stadtförsterei betrieben.

Treffpunkt für Jung und Alt: Das Waldinformationszentrum auf dem Venusberg wird vom Staatlichen Forstamt Bonn und von der Stadtförsterei betrieben.

Foto: Engels

Bonn. Der Kampf um die künftigen Standorte der NRW-Forstämter hat auch die Region Bonn/Rhein-Sieg erfasst. Seitdem die Kommission zur Umsetzung der Strukturreform ihr Konzept Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) vorgelegt hat, scharren die jeweiligen Landespolitiker mit den Hufen.

Der Minister hat erst einmal die Entscheidung über die Standorte um einen Monat verschoben. Laut Markus Fliege, Pressesprecher des NRW-Umweltministeriums, fallen die Würfel in der ersten September-Hälfte: "Erst wird die Anzahl der Forstämter entschieden, dann die Standorte. Das liegt daran, dass dieses Thema hochpolitisch geworden ist."

Wie der GA erfuhr sollen die derzeit 35 Forstämter auf "15 plus 1" reduziert werden. Die Eins soll ein Sonderforstamt für den neuen Nationalpark Eifel sein. In der Region gibt es derzeit Forstämter in Bonn und Eitorf. Künftig soll es für den gesamten Süden Nordrhein-Westfalens nur noch ein Forstamt geben. Aus Kreisen der Fachleute war zu erfahren, dass das Forstamt Eitorf derzeit die besseren Karten haben soll.

Einen starken Fürsprecher hat Eitorf in der Rhein-Sieg-Landtagsabgeordneten Andrea Milz (CDU), die auch Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg, ist. "Ich habe dem Minister einen Brief geschrieben und ihn gebeten, Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis aus forstlicher Sicht nicht zu trennen. Das macht keinen Sinn. Ich habe mich für keinen Standort ausgesprochen, obwohl ich persönlich eher zu Eitorf tendiere."

Milz sorgt sich, dass das Forstamt Eitorf mit der Region Bergisches Land zusammengelegt wird sowie Bonn mit dem Rhein-Erft-Kreis/Eifel. Dieses Szenario treibt auch die Forstleute in der Region um. Denn das Ministerium soll die Devise ausgegeben haben: Die neuen Forstämter müssen jeweils mehr als 60 000 Hektar Wald betreuen. Bonn (23 000 Hektar) und Eitorf (30 700 Hektar) zusammen erfüllen diese Anforderung nicht. Also müsste folglich ein dritter Partner ins Boot. "Und das könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass weder Bonn noch Eitorf Forstamtsstandort wird", befürchtet Milz.

Bonns Umweltdezernent Volker Kregel hat die politischen Vertreter der Bundesstadt aufgefordert, sich in Düsseldorf für das Forstamt Bonn einzusetzen. "Wir haben aus drei Gründen ein großes Interesse, dass das Forstamt hier bleibt. Erstens gingen viele Arbeitsplätze verloren, zweitens würde es das Aus für das Waldinformationszentrum auf dem Venusberg bedeuten, das von Stadt und Forstamt gemeinsam geführt wird, und drittens ist die besondere Aufgabenvielfalt in Bonn wegen des Themas 'Wald und Großstadt' von einem Forstamt in der ländlichen Fläche nicht zu bewältigen", sagte Kregel am Dienstag dem GA.

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