Denkmalgeschützte Villen am Rhein werden aufwändig saniert

In die ehemaligen Büros des Auswärtigen Amtes in Bonn sollen im August die neuen Eigentümer einziehen

  Geschichtsträchtige Bauten:  Wo sich in den 50er Jahren Mitglieder des Presseclubs trafen, genießen bald wieder Bonner Privatleute den Rheinblick

Geschichtsträchtige Bauten: Wo sich in den 50er Jahren Mitglieder des Presseclubs trafen, genießen bald wieder Bonner Privatleute den Rheinblick

Foto: Lannert

Bonn. Die künftigen Bewohner der beiden Villen am Rhein sind ihrem Traum schon ein Stück näher gekommen. Seit Donnerstag schwebt die Richtkrone über der Baustelle, begleitet vom Wunsch der Handwerker, dass stets "Sonne sei im ganzen Haus".

Doch selbst wenn die Sonne mal nicht scheint: die Eigentümer der acht Wohnungen an einer Stichstraße der Adenauerallee haben bei jedem Wetter einen atemberaubenden Blick auf den Rhein. Entsprechend schnell war die Immobilie, die früher zum Sperrbereich des Auswärtigen Amtes gehörte, verkauft.

Die auf Denkmalsanierungen spezialisierte Allobjekt GmbH aus Weimar rechnet damit, dass der Umbau der Villen Ende August abgeschlossen ist. "Es ist eine sehr gepflegte Substanz, aber es gab Defizite bei der Statik", sagte Dietmar Winzer, Projektleiter für Köln und Bonn. Im Jugendstilbau Adenauerallee 89a und im historistischen Nachbarhaus fanden die Planer Türen, Fenster und Böden, die noch im Originalzustand sind. Ein Anbau aus den 50er Jahren, der für den Bonner Presseclub errichtet wurde, ist bereits abgerissen.

Es kehrt bald wieder Leben ein in die ehemaligen Büros des Auswärtigen Amtes. "Wir scharren schon mit den Hufen", sagte einer der Eigentümer beim Richtfest. Jede der 180 bis 400 Quadratmeter großen Wohnungen bekommt ihren ganz eigenen Charme, etwa durch eine große, fast sakrale Eingangshalle mit Kamin, durch Gewölbe aus Naturstein oder eine Dachterrasse. Die beiden Häuser verbindet ein modernes Treppenhaus aus Glas und Stahl.

Beim Umbau stießen die Handwerker auf Reste einer Jugendstil-Tapete und auf eine Fliesenrechnung aus dem Jahr 1937 - Fundstücke, die für die künftigen Bewohner aufbewahrt werden. "Man merkt so, dass das Haus lebt. Es hat Geschichte", meint Winzer.

Auflagen des Denkmalschutzes schrecken die Allobjekt nicht. "Wir schätzen die Arbeit der Denkmalpfleger sehr und wissen, dass sie einen Beitrag zum Gesamtergebnis leisten", sagt der Projektleiter. Als nächstes nimmt sich die Allobjekt Denkmäler in der Blücherstraße und in der Königstraße vor.

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