Der Honnefer Einzelhandel fordert mehr Parkplätze

Die Kompromisslosigkeit der städtischen "Knöllchenjäger" wird von den Geschäftsleuten angeprangert - Im Advent soll der Marktplatz in einen Märchenwald verzaubert werden

  Diskussion der Einzelhändler:  Bad Honnefs Gewerbetreibende beschweren sich bei Peter Brassel (links) über die "Knöllchenjäger" in der Stadt.

Diskussion der Einzelhändler: Bad Honnefs Gewerbetreibende beschweren sich bei Peter Brassel (links) über die "Knöllchenjäger" in der Stadt.

Foto: Handt

Bad Honnef. "Die Parkplatzsituation in der Innenstadt ist katastrophal, berücksichtigt weder die Interessen der Kunden noch der ansässigen Geschäfte und bedarf einer sofortigen, grundlegenden Überarbeitung." Diesen Vorwurf machten Bad Honnefer Geschäftsleute Bürgermeister Peter Brassel, der eigens wegen dieses Themas zum jüngsten Einzelhandelstreffen ins Alte Rathaus gekommen war. Besonders die Kompromisslosigkeit der "Knöllchenjäger" stößt bei den Bad Honnefer Geschäftsleuten auf starken Widerstand.

Als eines von vielen Beispielen nannte der Inhaber des Tabakwarengeschäftes Eimermacher einen Vorgang, der sich morgens vor seinem Geschäft ereignet hatte. Eingangs der Fußgängerzone hatte eine Kundin ihr Fahrzeug abgestellt. Noch während sie ihren umfangreichen, jedoch rasch abzuwickelnden Einkauf erledigte, wurde sie von einem anderen Kunden darauf aufmerksam gemacht, dass ein Ordnungsamtsmitarbeiter dabei sei, ihr ein Protokoll zu verpassen.

Sie eilte hinaus, um ihm zu sagen, dass sie nur einen kurzen Einkauf erledigt habe und nur noch bezahlen müsse. "Fahren Sie sofort weg, sonst wird es noch teurer", war die barsche Antwort des Ordnungshüters. Die Frau stieg in ihr Fahrzeug, fuhr fort und hat seitdem ihr ehemaliges Stammgeschäft in der Innenstadt nicht mehr aufgesucht. Dass solche Aktionen kein Einzelfall sind, bestätigten viele der anderen Einzelhändler dem Bürgermeister, der die Geschichte mit sichtlichem Unbehagen zur Kenntnis genommen hatte.

"Nach dem Ordnungsrecht sind unsere Mitarbeiter verpflichtet, ihren Aufgaben nachzukommen", erklärte er die Situation. "Ich habe keine Möglichkeit, ihre Arbeit zu reglementieren." Brassel stellte jedoch in Aussicht, dass er - sollte er am Sonntag von den Bürgern für weitere fünf Jahre zum Bürgermeister gewählt werden - für eine bessere psychologische Schulung der Außendienstkräfte sorgen will.

Einen Dreiphasen-Vorschlag für die Verbesserung der Parkplatzsituation in der Innenstadt unterbreitete der Inhaber des Reformhauses, Thomas Querner, dem Bürgermeister. Zunächst sollen die Ordnungsamtskräfte vor 9 Uhr auf Kontrollen in der Innenstadt verzichten.

Außerdem müssten - wo immer es möglich ist - Kurzzeitparkplätze in der Innenstadt eingerichtet werden, die den Kunden kleinere Einkäufe ermöglichen. Zudem forderte er, auf der Marktplatzinsel ebenfalls Kurzzeitparkplätze zu installieren, die den Autofahrern während der von den Gastronomen nicht genutzten Zeiten zur Verfügung stehen.

Der Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen stehe er positiv gegenüber, jedoch gebe es verkehrsrechtliche Vorschriften, beispielsweise erforderliche Fahrbahn- und Gehwegbreiten, die diesem Wunsch an vielen der von den Einzelhändlern gewünschten Stellen entgegen stehen, erklärte Bürgermeister Brassel.

Die Einrichtung von Parkplätzen auf dem Marktplatz sei mit kostspieligen Baumaßnahmen verbunden, für die die Stadt Bad Honnef kein Geld habe. Jedoch lud er die Geschäftsleute zu einem gemeinsamen Gespräch mit den entsprechenden Fachleuten der Stadtverwaltung ein, bei dem die einzelnen Kurzzeit-Parkplatzwünsche auf ihre Durchführbarkeit geprüft werden können.

Eine mögliche Attraktion während der Adventswochen, die möglichst viele Besucher aus der Region in die Innenstadt locken soll, beschäftigte die Teilnehmer des Einzelhandelstreffs ebenfalls. Stadtforum-Geschäftsführerin Marita Weinberg stellte drei Konzepte vor, eine Eisbahn, eine Schneepiste und einen Märchenwald.

Wegen der kurzen Vorbereitungszeit wurden die Schnee- und Eisidee, deren Realisierung mit jeweils mindestens 40 000 Euro zu Buche schlägt, lediglich als eine Möglichkeit für das nächste Jahr erachtet. Der Zauberwald, bei dem 300 bis 400 Tannenbäume den Marktplatz in eine märchenhafte Landschaft verwandeln sollen, wurde jedoch noch für dieses Jahr in Erwägung gezogen.

Zwei Arbeitsgruppen wollen sich in den nächsten drei Wochen mit der Sponsorenaquise und mit den Ausgestaltungsmöglichkeiten des Zauberwaldes mit Märchenerzählern, Zauberern, Hexen, Tieren und vielem mehr beschäftigen.

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