Der "junge Kollege" macht das Rennen

Beueler CDU nominiert Guido Déus mit 78 von 130 Stimmen zum Kandidaten für das Amt des Bezirksvorstehers - Mitbewerber Willi Härling will wieder in den Stadtrat

  "Eindeutiges Ergebnis":  Willi Härling (links) gratuliert Guido Déus, dem Kandidaten der Beueler CDU für das Amt des Bezirksvorstehers.

"Eindeutiges Ergebnis": Willi Härling (links) gratuliert Guido Déus, dem Kandidaten der Beueler CDU für das Amt des Bezirksvorstehers.

Foto: Malsch

Beuel. Guido Déus heißt der Kandidat der CDU Beuel für das Amt des Bezirksvorstehers bei der Kommunalwahl 2004. Auf der Mitgliederversammlung am Montagabend im Beueler Rathaus erhielt der 35-Jährige 78 von 130 Stimmen. 50 Stimmen entfielen bei zwei Enthaltungen auf seinen Mitbewerber, den 62-jährigen Willi Härling.

Mehr als 150 CDU-Mitglieder hatten den Weg in den großen Saal angetreten, um vor allem dem Tagesordnungspunkt 6, dem Vorschlag für den ersten Listenplatz, beizuwohnen. Vom Alphabet begünstigt, trat Déus zuerst ans Rednerpult und betonte, wie später Härling auch, dass der Wahlkampf fair verlaufen sei. "Wir sind zu allen Vorstellungsabenden in den Ortsverbänden gemeinsam gegangen, das sagt schon viel aus", erklärte Déus.

Sein wichtigstes Anliegen für den Posten des Bezirksvorstehers erwähnte der Mann aus dem Beueler Norden mehrfach: "Ich würde gerne den Sachverstand der Bürger in den Ortsverbänden stärker in den politischen Alltag einbinden", sagte Déus. Als weitere Schwerpunktthemen nannte er die Rathausbebauung, die S 13 und den Hochwasserschutz.

Was Bürgernähe angehe, seien ihm der amtierende Bezirksvorsteher Georg Fenninger und sein Vorgänger Hans Lennarz Vorbilder. "Und auch ich werde mir die erforderliche Zeit für das Amt nehmen und andere Aufgaben zurückschrauben."

Härling argumentierte, dass er im besten Alter für den Posten sei. "Konrad Adenauer hat sein Amt als Bundeskanzler sogar noch später angetreten", sagte der Bechlinghovener, während die Anwesenden schmunzelten. Es sei eine Ehre, das Amt des Bezirksvorstehers auszuüben und Repräsentationspflichten wahrzunehmen.

Gleichzeitig kündigte er an, falls er gewinne, wolle er verstärkt Gewerbebetriebe besuchen und die Bürgersprechstunden ausweiten. "So können Unklarheiten aus dem Weg geschafft werden, bevor Probleme entstehen", so Härling.

Auf seinem Programm standen auch der Bahnhof, die Kennedybrücke sowie der Wohn- und Technologiepark. Der 62-Jährige kritisierte, dass es für viele Grundstücke an Investoren mangele: "Es ist zum Beispiel unverständlich, dass niemand für das Gelände neben der Gesamtschule gefunden wird." Zum Schluss empfahl er sich mit den Worten: "Wählen Sie richtig."

Zur Aussprache hatte sich als erster Hans Lennarz gemeldet. Er habe Respekt für beide, "aber einer wird die Nase vorn haben". Lennarz sprach sich für den "jungen Kollegen" aus, denn Déus habe in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet. "Seit vier Jahren sitzt er im Stadtrat, und er hat sich mit viel Fleiß eingearbeitet", sagte Lennarz. Aus eigener Erfahrung mahnte er aber auch, dass das Amt "keine Sache für nebenbei" sei.

Er habe sich die Frage gestellt, wer der Richtige für Beuel sei, sagte Detlev Lehmann vom Ortsverband Beuel-Mitte. "Gegen Herrn Déus spricht das Vorurteil, dass er viel zu jung sei", führte Lehmann aus. Aber die Menschen hätten sich im Gegensatz zu früher verändert, seien reifer. "Er hat gute Verbindungen zu allen Ebenen und besticht durch Kompetenz und Wissen", so Lehmann.

Für die Wahl Härlings setzte sich der Vorsitzende des Ortsverbandes Beuel-Ost, Josef Orthen, ein. "Er hat die politische Erfahrung, die nötig ist, das Amt zu bekleiden", sagte Orthen. Mit seiner offenen und gradlinigen Art habe er in seinem Bezirk bei der jüngsten Kommunalwahl mit 58,8 Prozent der Stimmen das zweitbeste Ergebnis in Bonn erzielt.

Auch Fenninger ging ans Mikro und erläuterte den Faktor Zeit als stärkste Belastung. "Sie dürfen nicht mehr als fünf Prozent der Termine abgeben, denn im Zweifelsfall werden sie sonst durch den politischen Gegner wahrgenommen", sagte der Bezirksvorsteher. Ohne direkt einen Namen zu nennen, favorisierte er durch seine Worte Härling.

Den anschließenden Sieg von Déus bezeichnete Härling als "eindeutiges Ergebnis". Trotzdem sei er nicht niedergeschlagen, sondern werde wieder als Stadtverordneter kandidieren. Sollte Déus, der als Beamter im Bundesvermögensamt Bonn arbeitet, Bezirksvorsteher werden, will er als passionierter Badmintonspieler auch weiterhin viele Spiele des 1. BC Beuel besuchen. Schließlich war seine größte Leidenschaft, der Formationstanz, vor einiger Zeit dem politischen Engagement zum Opfer gefallen.

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