Kommentar Der Junge von nebenan

Grafschaft · Achim Juchem hat gut lachen. Nicht, weil am Sonntag tatsächlich Weltlachtag, sondern weil Wahltag auf der Grafschaft war. Gut, als Einzelkandidat ist es nicht unbedingt schwer, eine Mehrheit hinter sich zu bringen.

Doch gerade der Umstand, dass kein heimischer Politiker gegen den amtierenden und jetzt wiedergewählten Bürgermeister angetreten war, ist Indiz dafür, dass Juchems sachliche und gleichzeitig engagierte Arbeit im Rathaus geschätzt wird - quer durch alle Parteien und Fraktionen.

Denn der 43-Jährige ist nicht nur Verwaltungsexperte, er kann es auch besonders gut mit Menschen. Dies nicht nur im Rat oder Ausschüssen, sondern mit denen, die ihm auf der Straße, im Dorfhaus oder beim Einkauf begegnen. Juchem hat sich nie auf seinen Bürgermeistertitel etwas eingebildet.

Er ist der Junge von nebenan, aus der Nachbarschaft, dem Nachbardorf, ein Familienmensch. Das bringt Sympathie, wie zuletzt beim Spatenstich am Birresdorfer Hochbehälter. Dort war das gelbe Schäufelchen extra für Juchem junior reserviert, und der kleine Konstantin schaufelte, als ob er das Fundament allein ausheben müsste.

"Einer von uns", sagen die Grafschafter und gaben entsprechend ihre Stimmen für den Christdemokraten ab. Denn Bürgermeisterwahl auf dem Dorf ist Personen-, nicht Parteienwahl. Das hat auch ein potenzieller Gegenkandidat aus Nordrhein-Westfalen zu spüren bekommen. Er bekam noch nicht einmal die notwendigen 80 Unterstützungsunterschriften in der 11.000-Seelen-Gemeinde und konnte so gar nicht erst antreten. Achim Juchem hat gut lachen, auch wenn er heute wieder ganz ernst an der der Zukunft der Grafschaft feilt.

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