Der Landesregierung "das Licht ausmachen"

Hessens Ministerpräsident Roland Koch spricht vor 140 Zuhörern im Beueler Brückenforum

  Brillanter Redner:  Roland Koch kämpft für den Wahlsieg. Aufmerksame Zuhörer ist Helmut Stahl (MdL).

Brillanter Redner: Roland Koch kämpft für den Wahlsieg. Aufmerksame Zuhörer ist Helmut Stahl (MdL).

Foto: Frommann

Beuel. Mittwochabend, 19.45 Uhr im Brückenforum. In einer Viertelstunde ist Roland Koch angekündigt, der hessische Ministerpräsident. Die Garderobendame wischt die Theke, ein einziger Mantel hängt verloren in dem Hakenwirrwarr. Eine Etage höher. Auf der Eingangstür zum Saal klebt ein Plakat, auf dem Koch ein Lächeln andeutet, rechts neben ihm brüllt Mick Jagger auf einem A 1-Foto an der Wand ins Mikrofon.

Für das Dutzend junger Herren von der Jungen Union ist Roland Koch so etwas wie ein Rockstar. Als der Ministerpräsident den Saal betritt, mischen sie gellende Jubelschreie in den Applaus. Auf dem Tisch vor ihnen liegen blaue Pappschilder mit der Aufschrift "Rüttgers kommt!" Wenn man das Schild umdreht, erscheint der Schriftzug "Peer. . .wer?"

Knapp 140 Zuhörer verfolgen Kochs Rede, auf den Tischen Handtaschen, Biergläser und die blauen Schilder der JU. Die werden erst nach 40 Minuten hochgehalten, als Koch sich die Bundes- und NRW-Landesregierung vorknöpft: "Rot-Grün sind die Weltmeister im Aufstellen von Stopp-Schildern. Nicht nur auf der Straße, sondern auch in Forschungseinrichtungen und in der Gesellschaft."

Schilder hoch, Bonns CDU-Chef Axel Voss lächelt zufrieden. In seiner Begrüßung hatte Voss das Auditorium mit Zahlen bombardiert: Fünf Millionen Stunden Unterrichtsausfall, 1,5 Millionen Straftaten, 110 Milliarden Schulden, Rekordschulden.

Koch rudert mit den Armen, wedelt mit den Händen, ballt die Fäuste, seine Stimme flüstert eindringlich, hebt sich aufbrausend. Die ganze rhetorische Palette. Koch beherrscht sie, trumpft mit Sachthemen wie Technologie, Kernkraft und Verkehr ebenso auf wie mit Evergreens: Die Turnschuhe des Joschka F. bei seiner Vereidigung sorgen auch noch nach 20 Jahren für Gelächter.

Die Bürger suchten nach Konzepten und Antworten, und das würde sie am Sonntag in der Wahlkabine beschäftigen, weiß Koch: "Die Nordrhein-Westfalen können der letzten rot-grünen Landesregierung das Licht ausmachen."

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