Sapora Der neue Apfel kommt aus Rheinbach

Züchter der Versuchsanlage Klein-Altendorf stellten ihre Kreation "Sapora" vor. Wachsen wird sie erst einmal in Frankreich.

 Gerhard Baab mit seiner Kreation Sapora.

Gerhard Baab mit seiner Kreation Sapora.

Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach. (kyr) Der Star des Morgens ist auf den ersten Blick unspektakulär. Ein Apfel, recht groß geraten, überwiegend rot mit durchschimmernder grüngelber Grundfarbe. Seine herausragendste Eigenschaft offenbart sich beim ersten Bissen.

So saftig, dass es tropft, mit viel Fruchtsäure, aber auch viel Zucker, so dass er nicht sauer schmeckt. Ein Geschmack, dem die Neuzüchtung aus Klein-Altendorf seit Kurzem ihren Namen verdankt: Sapora, nach dem lateinischen Wort für Geschmack.

Beliebte Apfelsorten##ULIST##

Boskoop: Der "Schöne von Boskoop" wurde um 1850 von Otto Lander in Boskoop/Holland gefunden. Die Boskoopäpfel sind sehr gut zur Verarbeitung geeignet.

  • Roter Elstar: Der Elstar Apfel ist 1955 aus einer Kreuzung von Ingrid Marie und Golden Delicious in den Niederlanden entstanden. Die Sorte bringt im Intensivanbau hohe Erträge.
  • Cox Orange: Der Cox Orange Apfel wurde 1830 in England aus Samen von Ribston Pepping gewonnen. Die Sorte stellt höchste Ansprüche an Boden, Lage und Pflege.
  • Jonagold: Der Jonagold Apfel ist 1953 aus einer Kreuzung von Golden Delicious und Jonathan in den USA auf der Versuchsstation Geneva entstanden und eine der am häufigsten angebauten Apfelsorten.
  • Gala: Der Apfel aus Neuseeland ist eine Kreuzung aus Kidds Orange Rot und Golden Delicious. Er ist heute einer der populärsten Äpfel. (man)

Züchter Gerhard Baab von der Versuchsanlage in Klein-Altendorf durfte den neuen Apfel mit dem Sortennamen AW 106 im Detail vorstellen. Und verriet als erstes, dass eigentlich gar keine neue Sorte geplant war. "Sie entstand in einem kleinen Projekt für Auszubildende." Nur als Demonstration für Neuzüchtungen hatte man die bekannten Sorten Rubinette und Fuji gekreuzt.

Die entstandenen Äpfel ließen die Forscher nun immer wieder in Geschmacksproben für verschiedene andere Apfelsorten einfließen. Das erstaunliche Resultat: immer lag die Eigenzüchtung im oberen Drittel. Schließlich beantragten die Forscher 2005 den Sortenschutz, erhielten ihn im Dezember 2008 und begannen mit der genauen Untersuchung.

Der neue Apfel vereint die guten, aber auch einige schlechte Eigenschaften seiner Eltern. Neben dem hohen Zuckergehalt besticht er durch seine Saftigkeit. Stolze 200 bis 300 Gramm wiegt ein Apfel, mit einem Durchmesser von 7,5 bis 9 Zentimetern gehört er zu den großen Sorten.

Seine unregelmäßige Form hat er von der Rubinette. Ebenfalls von den Elternsorten hat er eine etwas schlechte Ausfärbung und die Neigung zu Druckstellen. Um möglichst viele gut gefärbte Äpfel zu bekommen, muss jede Plantage mehrfach durchgepflückt werden.

Der Baum selbst wächst mittelstark und ist nur mäßig verzweigt. Seine großen, grünen, vitalen Blätter sprechen aber für ihn. Gegen Krankheiten ist Sapora nicht ungewöhnlich resistent, aber auch nicht übermäßig anfällig. Für den ökologischen Anbau sei sie aber weniger geeignet. "Jede Sorte hat halt ihre Vor- und Nachteile", so Baab.

So gesehen Lesen Sie dazu auch " So gesehen: Der Name des Apfels"Die Vorteile im Geschmack werden seiner Meinung nach aber die Konsumenten überzeugen. Selbst beim Backtest konnte sich die Neuzüchtung gegen alte Bekannte durchsetzten.

Wachsen wird Sapora aber erst einmal überwiegend in Frankreich. Bei der Vorstellung war die Firma International Fruit Obtention (IFO) als Lizenzinhaber vertreten. Auf ihren Flächen im Loiretal werden nun die Stämme für Obstbauern in ganz Europa gezüchtet. Für Deutschland hat die Artus-Group schon eine Unterlizenz. Bruno Essner hatte daher auch die schöne Aufgabe, den Apfel offiziell zu taufen.

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