Der Rotstift trifft jetzt auch die Bonner Stadtwerke

114 Stellen sollen bis zum Jahr 2013 wegfallen - Lösungen im Einklang mit Betriebsräten gesucht - Keine betriebsbedingten Kündigungen vorgesehen - Gleiche Leistung mit weniger Personal

Der Rotstift trifft jetzt auch die Bonner Stadtwerke
Foto: Malsch

Bonn. Auf die Stadtwerke Bonn kommt in den nächsten Jahren ein Sparpaket zu, das es in sich hat. Es geht um Millionenbeträge, die bei den Kosten für Bus und Bahn eingespart werden müssen. Die Fahrgäste sollen davon möglichst nichts merken, auch der Fahrplan soll sich nicht ändern.

Betroffen sind aber die Mitarbeiter des Bus-und Bahnbetriebs, die wohl künftig länger arbeiten und weniger verdienen werden. Damit die Vorgabe, bis 2013 stufenweise bis zu sieben Millionen Euro jährlich weniger Verlust zu machen, erreicht wird, muss erstmals auch die Belegschaft verkleinert werden.

"Wir gehen davon aus, dass wir künftig 114 Stellen weniger haben werden, um dieselbe Fahrleistung wie heute zu erbringen", hat SWB-Geschäftsführer Hans-Jürgen Reining ausgerechnet. Betroffen sind Arbeitsplätze für Bus- und Bahnfahrer, aber auch Service-Mitarbeiter. "Bis 2013 scheiden 163 Mitarbeiter aus dem Dienst aus", erklärt Reining. "Über diese Fluktuation wollen wir den Stellenabbau schaffen."

Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, sagte der SWB-Geschäftsführer. 20 Stellen seien bereits seit 2004 nicht mehr besetzt worden. Hintergrund der Rotstift-Aktion ist das EU-Wettbewerbsrecht, das mehr Konkurrenzfähigkeit verlangt. Wichtig ist dem SWB-Geschäftsführer, den hohen Krankheitstand von rund acht Prozent bei den Fahrern zu drücken.

Gleichzeitig soll es künftig mehr Wahlmöglichkeiten geben, welcher Fahrer auf welchen Linien fahren möchte. Auch bei kurzfristigem Ausfall von Fahrern oder Krankheiten in der Familie müsse der Dienstplan künftig flexibler gehandhabt werden.

Mit dem Betriebsrat sind die Einschnitte bereits besprochen worden. Der zeigt sich zwar nicht begeistert, aber verhandlungsbereit. "Wir diskutieren zur Zeit eine Liste mit betrieblichen Maßnahmen." Darauf sind zum Beispiel der Abbau von Leerlaufzeiten, andere Dienstplanregelungen und Optimierung der Bus-"Umläufe" notiert.

Die Betriebsräte bekommen ein Auswahlrecht, welche Lösungen umgesetzt werden. Reining lobte die Arbeitnehmer-Vertreter, dass sie sich "intelligenten Lösungen" gegenüber aufgeschlossen zeigten und keine Verweigerungshaltung an den Tag legten.

Auch wollen die SWB einen (für sie günstigeren) Spartentarifvertrag einführen, nach dem zum Beispiel der bisherige Zusatzurlaub für Nachtarbeit wegfallen könnte. "Unser Ziel ist es, die Buslinien mit insgesamt weniger Fahrern zu bedienen", sagt Reining. "Das geht aber nur mit viel Überzeugungsarbeit."

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