Renaturierungsmaßnahme stößt auf Kritik Der Unkelbach schlägt weiter Wellen
Remagen/Unkelbach · Der beschauliche Unkelbach sorgt für Unmut: Renaturierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt stoßen bei einem Anwohner auf harsche Kritik, die die Verwaltung erwidert. Aufschluss soll nun eine Schlussabnahme vor Ort geben.
Eigentlich sollte man meinen, dass Natur- und Umweltschutzmaßnahmen auf ungeteilten Beifall stoßen. Bei der Renaturierung des Unkelbachs im Remagener Stadtteil Unkelbach ist dies jedoch nicht der Fall. Das kleine Gewässer kann in Hochwasserzeiten zum reißenden Fluss werden und gewaltigen Schaden anrichten. Daher hatte sich die Stadt entschlossen, Maßnahmen zu ergreifen, die für eine Zähmung des Baches sorgen sollen. Von Beginn an stand die Maßnahme unter äußerst kritischer Beobachtung von Unkelbachs Mitbürger Walter Jung. Er ist mit Art und Umfang der Baumaßnahme keineswegs einverstanden.
Angebrachtes Drahtgeflecht birgt Gefahren für die Tierwelt
Mitte September seien die Bauarbeiten am Unkelbach beendet worden. Und wenig später sei die behördliche Abnahme erfolgt, erklärte Jung. Die Stadt Remagen bestätigte auf GA-Anfrage lediglich, dass die Arbeiten „bautechnisch“ abgeschlossen seien, „verwaltungstechnisch“ indes keineswegs. Es könne keine Rede davon sein, dass es zwischenzeitlich zu einer Abnahme gekommen sei, vielmehr stehe dieser offizielle Schritt noch an. Dementsprechend liege auch noch keine Schlussrechnung vor, erklärte Remagens Bauamtsleiter Gisbert Bachem zum GA.
„Über eine weite Strecke wurde beidseitig die Uferböschung mit Bambusmatten, über die ein Drahtgeflecht gezogen wurde, vor Erosionen geschützt. Dieses Drahtgeflecht kann zur Falle für Wildtiere, insbesondere für Schalenwild wie Rehe und Wildschweinen, werden. Die Tiere müssen zum Wasser und können im Draht hängen bleiben oder sich die Beine brechen. Das lässt sich weder mit dem Tierschutz noch mit dem Naturschutz vereinbaren“, führte Jung aus. Bachem erklärte hierzu, dass jeder Schritt der Bauarbeiten von einem Baubiologen begleitet worden sei. „Diese baubiologische Begleitung gab es von Anfang an“, so der Bauamtsleiter.
Schlussabnahme der Baumaßnahme steht aus
Jung führt zudem an, dass wohl zu weiches Material im Flussbett aufgetragen worden sei, das schneller weggeschwemmt werde als das frühere. Auch habe er festgestellt, dass „der Bachlauf jetzt schon stark mit Schlamm und Sedimenten überfüllt“ ist. „Das erstickt alles Leben, auch unterhalb der Maßnahme. Nach meiner Ansicht lässt sich das nicht mit dem Naturschutz, den man eigentlich mit der Renaturierung verfolgte, vereinbaren“, ärgert sich Jung.
Weder sei die Baumaßnahme mit einem Mehrwert für die Natur noch für den Hochwasserschutz verbunden, glaubt Jung. Dies jedoch seien die erklärten Ziele gewesen. „Unsummen an Steuergeldern“ seien „verbraten“ worden, so Jung. Wieder einmal habe die Politik versagt. Bachem kann die neuerliche Aufregung nicht verstehen. Er sei vergangene Woche gemeinsam mit Bürgermeister Björn Ingendahl an der Baustelle gewesen. Beide hätten einen guten Eindruck von der Umsetzung der Baumaßnahme gewonnen. Bei der anstehenden Schlussabnahme werde jeder Meter der Baumaßnahme ohnehin unter die Lupe genommen.