Die Drückjagd auf Sauen gerät zur Pleite

Gerade drei Stück Schwarzwild kommen zur Strecke - Unkelbacher müssen weiter um ihre Gärten fürchten - "Es müssen mehr Reviere mitmachen, um Erfolg zu haben"

  So wird's gemacht:  Jürgen Kindgen (links) morgens bei der Besprechung des Jagdablaufs.

So wird's gemacht: Jürgen Kindgen (links) morgens bei der Besprechung des Jagdablaufs.

Foto: Vollrath

Kreis Ahrweiler. Eine alte Jägerweisheit besagt, dass zwar jeder Tag Jagdtag, aber nicht jeder Tag Fangtag sei. Das mussten am Mittwoch 55 Waidmänner, darunter eine Vielzahl Jungjäger aus dem aktuellen Jahrgang, im Raum Remagen/Bad Bodendorf erleben. Über die Grenzen von vier Revieren hinweg wollten sie kräftig "Dampf auf Sauen" machen.

Das ging - wie auch so mancher Schuss - daneben. Am Abend lagen gerade drei Schwarzkittel auf der Strecke. Sehr viel mehr hatten die gut 20 Treiber und zehn kleinen Hunde auch nicht locker machen können.

"Es ist noch zu grün, die Schussfelder sind sehr klein, und die Schützen sehen wenig", sagte am Donnerstag Jürgen Kindgen, Revierpächter in Bad Bodendorf und Sprecher der Kreisjägerschaft. In seinem Revier seien zwar fünf oder sechs Sauen gesehen worden, die waren aber wohl so schnell weg, dass letztlich niemand zu Schuss kam.

Die Jagd sei trotzdem notwendig, sagte Kindgen weiter. Das Umweltministerium rate immer wieder zu diesen Revier übergreifenden Veranstaltungen, um Schweinepest und übergroßer Population Herr zu werden.

Nur müsse immer wieder daran gedacht werden, dass die Wildschweine große Streifreviere bewohnen, mal sind sie hier, mal sind sie dort. So vermutet Kindgen, dass sich nächstens die Schweine aus den bereits stark demolierten Rapsfeldern bei Remagen Richtung Bad Bodendorf vom Acker gemacht hätten und etwa in Richtung Unkelbach gezogen seien.

Pech also für die von der Fressgier und Wühltätigkeit der Borstenviecher geplagten Unkelbacher. Deren Gärten werden in den vergangenen Wochen nämlich immer wieder von Sus Scrofa, so der lateinische Name für die wilden Schweine, heimgesucht ( der GA berichtete).

Das bedauert auch Kindgen. "Es wäre sehr schön, wenn der ministeriale Gedanke der großflächigen Bejagung noch viel stärker ins Bewusstsein der Revierinhaber rückte und auch umgesetzt würde." Meint damit: "Es wäre schön, wenn die Reviere Richtung Oberwinter und Landesgrenze in die großflächigen Jagden mit eingebunden werden könnten, um letztendlich auf Jagderfolg vorweisen zu können. Seine Hilfe bei der Organisation bietet Kindgen jedenfalls schon mal an.

Als erste Maßnahme will er sich jetzt an die Schreibmaschine setzen, um den benachbarten Jagdkameraden, Revierpächtern und dem Hegeringleiter von Remagen einen Liebesbrief zu schreiben. Inhalt: "Liebe Jagdfreunde, macht doch bitte mit, sonst werden wir der Sauen nicht mehr Herr."

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