Die Gefahr an der Engelsley ist gebannt

Spezialisten seilen sich ab und brechen die lose Schieferplatte aus der Wand - Seit Dienstagabend ist der Weg ins Langfigtal bei Altenahr wieder frei

  Abgang:  An Seilen hängend, drücken die Spezialisten die lose Felsplatte von der Wand. Die stürzt, einen Schweif aus schwarzem Schieferstaub hinter sich herziehend, in die Tiefe.

Abgang: An Seilen hängend, drücken die Spezialisten die lose Felsplatte von der Wand. Die stürzt, einen Schweif aus schwarzem Schieferstaub hinter sich herziehend, in die Tiefe.

Foto: Vollrath

Altenahr. Die Gefahr ist vorüber, der Weg ins Langfigtal wieder frei. Am Dienstagmorgen holten Mitarbeiter der auf Felsarbeiten spezialisierten Firma Königl aus Würzburg die losen Schieferplatten von der Engelsley am Altenahrer Tunnel herunter. Die selbe Firma hatte im Frühjahr die Bunte Kuh bei Walporzheim saniert ( der GA berichtete). Schaden entstand in Zusammenhang mit den Arbeiten nicht.

Im kommenden Jahr soll der schroffe Felsen gründlich untersucht und sollen, falls erforderlich, Säuberungsarbeiten in Auftrag gegeben werden. Vorsorglich hatten Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks Sinzig den Gastank des Cafés "Blechkatze" am Fuße der Engelsley demontiert und in Sicherheit gebracht. Die Garage neben dem Haus wurde von innen abgestützt und von außen in Strohballen gepackt.

Trotz der Vorsichtsmaßnahmen fürchteten die THW-Helfer, dass der Flachbau von herabfallenden Gesteinsplatten getroffen und beschädigt werden könnte. Mit Spannung verfolgte eine Reihe von Verantwortlichen aus der Gemeinde Altenahr, von der VG-Verwaltung und der Freiwilligen Feuerwehr die Arbeiten im oberen Teil der schroffen Felspartie vom Parkplatz aus.

Dazu gesellten sich andere interessierte Altenaher. Einige hatten Fernrohre mitgebracht, andere ihre Fotoapparate installiert, um den entscheidenden Augenblick im Bild festhalten zu können. In ihren roten Schutzanzügen waren die vier Mitarbeiter der Firma Königl von unten gut zu erkennen.

Arbeit mit Brecheisen

Sie seilten sich am Felsen bis zu der losen Felsplatte ab und machten sich mit Brecheisen an die Arbeit. Auf eine bis zwei Tonnen Gewicht hatte Geologierat Michael Rogall vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz die etwa zwei mal zweieinhalb Meter große lose Felsplatte geschätzt.

Bei einem Ortstermin mit Vertretern von Firmen, die an dem Auftrag interessiert waren, hatte Rogall auch die Vorgehensweise festgesetzt. Schließlich hatte die Gemeinde Altenahr in einer Eilentscheidung den Auftrag für 7 500 Euro vergeben ( der GA berichtete).

Während der Arbeiten ist von unten deutlich zu erkennen, dass sich die Felsplatte immer mehr nach außen neigt. Plötzlich gerät sie in Bewegung, rutscht gerade und zunächst langsam wie ein grauer Schatten am Felsen hinab. Splitter lösen sich unterwegs, bis der Rest des Schiefers auf einer Felsverdickung am Fuße der Ley zerbirst. Steine spritzen in alle Richtungen, aber sie landen im Bewuchs, treffen die Garage nicht. Ein paar kleinere Brocken folgen, einige Steine werfen die Männer noch hinterher. Damit ist der erste Akt beendet.

In einem zweiten Akt brechen die Fachmänner eine benachbarte Platte aus dem Felsen. Sie zersplittert in drei Teile, von denen einer im Felsfangzaun am Fuße der Ley landet, der zweite neben der Garage, der dritte schlägt an die Mauer am Ahrufer, hinterlässt aber auch da keinen großen Kratzer, wie Wolfgang Stodden, Leiter der Bauabteilung der VG-Verwaltung erleichtert feststellt. Auch der Weg ins Langfigtal bleibt heil.

Damit ist der Schaden in der Felswand ohne Folgeschäden behoben. Erleichtert zeigt sich Karl-Heinz Schäfer nach der Operation. Denn ihm gehört die Garage. Er hat darin Gerätschaften und Material für die Weinbergsarbeit untergebracht, konnte die Sachen aber wegen der Gefahr nicht mehr in Sicherheit bringen.

Nachdem ihm vor drei Jahren ein Felsbrocken den Anhänger zerstört hat, hat er Respekt vor dem Felsen. "Jedes Mal, wenn ich zur Garage gegangen bin, habe ich nach oben geschaut, ob es sicher ist", berichtet er.

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