Die Gefahr lauert im Grünen

Das Kreisgesundheitsamt warnt vor Zecken. Wen es hinaus zieht, der sollte sich durch entsprechende Kleidung schützen.

Die Gefahr lauert im Grünen
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Rhein-Sieg-Kreis. Es ist wieder so weit: Zeckenalarm. Hundebesitzer beklagen seit etwa drei Wochen, dass sich die fiesen Blutsauger wieder vermehrt im Fell ihrer Vierbeiner finden. Auch Menschen sind gefährdet und sollten sich vor den Bissen der Parasiten mit dem lateinischen Namen Ixodida schützen, zumal sie Krankheiten übertragen können.

"Jetzt gegen Zecken wappnen - Impfung schützt vor FSME" fordert der Apothekerverband Nordrhein zum Start in die Freiluftsaison. Zwar ist der Rhein-Sieg-Kreis laut Auskunft des Robert-Koch-Instituts "nicht als offizielles Risikogebiet mit entsprechender Impfempfehlung ausgewiesen", dennoch rät Verbandssprecher Sven Goebel, Apotheker in Meckenheim, sich vor Reisen in Richtung Süden gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis zu impfen.

"Dies betrifft in erster Linie Personen, die zum Beispiel nach Bayern oder Baden-Württemberg fahren. In diesen Bundesländern wird die FSME-Impfung empfohlen." Seit 2010 gehören auch Kreise in Thüringen und Hessen zu den vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuften Regionen.

Blut saugende Spinne Zecken (Ixodida) sind eine Ordnung innerhalb der Milben (Acari) und gehören zur Klasse der Spinnentiere. Häufigste Art in Europa ist die Schildzecke. Sie bevorzugt warme und feuchte Gebiete. In Hecken, Sträuchern und auf Gräsern wartet sie auf einen Wirt. Der achtbeinige Parasit sticht in dessen Haut, um das austretende Blut aufzunehmen. Dabei können Bakterien oder Viren übertragen werden.Zwischen 250 und 500 Menschen sind jährlich betroffen von der FSME, einer entzündlichen Erkrankung des Gehirns oder der Hirnhäute in Folge eines Zeckenbisses. Hat sich die Entzündung erst einmal festgesetzt, ist die Behandlung schwierig. Dazu ist in vielen Fällen auch das Nervensystem von der Viren-Infektion betroffen. Etwa zehn Prozent der Betroffenen leiden an Spätfolgen wie Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen oder Psychosen. In ein bis zwei Prozent der Fälle führt die Erkrankung sogar zum Tod.

Erich Klemme, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, sieht in der Region eine hohe Gefährdung der Bevölkerung durch die von Zecken übertragene Borreliose: "Bei den vorherrschenden Temperaturen suchen natürlich viele Menschen Erholung und Abkühlung im Wald.

Wen es hinaus zieht, der sollte sich durch entsprechende Kleidung schützen. Die Zecke springt den Menschen nicht an. Der Wanderer, der sich durch die Büsche schlägt und auf Wiesen sitzt, bietet dem Spinnentier schlichtweg Gelegenheit." Warm und feucht mögen Zecken es übrigens am liebsten.

"Grundsätzlich sollten sich Menschen, die sich in der Natur aufhalten, schützen", betont auch Goebel. Geschlossene Schuhe und Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, sollten Pflicht sein im Wald oder bei der Gartenarbeit. Auch spezielle Lotionen können Zecken vom Beißen abhalten. "Nach dem Aufenthalt im Freien empfiehlt es sich, sich abzuduschen oder den Körper gründlich nach Zecken absuchen."

Hat eines der Viecher nach meist längeren Wanderung über den Körper seinen mit Widerhaken versehenen Kopf in die Haut seines Wirtes gebohrt, gilt es, den rot-braunen oder gräulichen, anfangs etwa drei bis vier Millimeter großen Parasiten möglichst schnell zu entfernen. "Dafür eignen sich spezielle Zeckenzangen oder -karten, zur Not geht auch eine Pinzette", so der Apotheker.

Mit Borreliose infizieren sich pro Jahr in Deutschland zwischen 60 000 und 80 000 Menschen. Auch diese Krankheit kann schwere, mitunter lebenslange Folgen haben. Vor allem, wenn sie nicht umgehend richtig behandelt worden ist. Margot Eul leitet die Selbsthilfegruppe Borreliose im Rhein-Sieg-Kreis und unterstützt bei der Suche nach erfahrenen Ärzten. Sie ist montags bis freitags ab 16 Uhr unter der Telefonnummer (0 22 05) 9 01 06 78 erreichbar.

Hunde- und Katzenhalter wenden sich an den Tierarzt. Für Haustiere gibt es Mittel, die, äußerlich angewendet, wochenlang vor Zeckenbefall schützen.

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