Radprüfung für Grundschüler Die Größe des Fahrrades muss passen

Wachtberg · Neuer Verkehrssicherheitsberater der Bonner Polizei bereitet Viertklässler der Berkumer Grundschule auf das Fahrradfahren auf der Straße vor.

 Olaf Krüger ist neuer Verkehrssicherheitsberater der Bonner Polizei im Ländchen und absolviert hier mit Viertklässlern der Berkumer Grundschule ein erstes Fahrradtraining.

Olaf Krüger ist neuer Verkehrssicherheitsberater der Bonner Polizei im Ländchen und absolviert hier mit Viertklässlern der Berkumer Grundschule ein erstes Fahrradtraining.

Foto: Axel Vogel

Verkehrserziehung ist für Schulkinder wichtig und duldet auch in Corona-Zeiten keinen Aufschub. So zu erleben diese Woche an der Berkumer Grundschule: Dort bereitet Polizeihauptkommissar Olaf Krüger, der seit 1. September Verkehrssicherheitsberater der Bonner Polizei im Ländchen ist, Viertklässler auf ihre erste selbstständige Fahrt im Straßenverkehr vor. Und zwar in Theorie und Praxis, und das natürlich alles auf Abstand und mit Maske. Das Trainingsprogramm sah auch einen besonderen Punkt vor: Die Jungen und Mädchen durften zum ersten Mal auf der Straße fahren. Neben Krüger immer mit dabei, Klassenlehrerin Bianca Weimann und zwei Mütter.

Insgesamt drei Klassen mit je rund 25 Kindern der Berkumer Grundschule machen beim Fahrradtraining mit. Für die Viertklässler ein Muss, „denn ab zehn Jahren dürfen die Kinder nicht mehr auf dem Bürgersteig fahren“, betont Polizist Krüger. Angesichts der Corona-Bedingungen geriet der Verkehrsunterricht allerdings für die Schulleitung zur zusätzlichen Herausforderung schildert Lehrerin Weimann.  Doch diese Herausforderung habe man gerne geschultert, weil man den Viertklässlern sicheres Fahrradfahren gerne mitgeben würde, wenn sie bald eine weiterführende Schule besuchen: „Viele Kinder können zwar freizeitmäßig Radfahren, sind aber oft nicht verkehrssicher unterwegs.“  Um die Gruppen der Kinder nicht zu groß werden zu lassen, wurden daher die Klassen nochmals in jeweils zwei Blöcke unterteilt sodass Verkehrsexperte Krüger ein straffes Programm mit sechs Gruppen vor sich hatte. Natürlich standen jede Menge theoretische Verkehrs- und Sicherheitsregeln auf dem Stundenplan, die der Polizist kindgerecht und anschaulich etwa mittels Diagrammen vermittelte.

Dann ging man rasch zur Praxis über, was damit begann, dass sich Krüger die Fahrräder der Kinder genauer ansah. Die Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit der Drahtesel ist ihm ein Anliegen: Eine Klingel durfte daher ebenso wenig fehlen, wie eine Beleuchtung. Ein Muss überdies: „Funktionstüchtige Bremsen“, betonte er.

Was er immer wieder feststellen muss: Oft passt das Fahrrad nicht zur Größe des Kindes. „Bei dem Training einer anderen Schule kam ein kleines Mädchen mit dem Fahrrad ihres großen Bruders“, berichtet er. Damit das Mädchen im Stehen überhaupt mit ihren Füßen den Boden erreichen konnte, musste es das Fahrrad zur Seite kippen. Aber genau das kann laut Krüger im Straßenverkehr zum gefährlichen Problem werden: „Nämlich dann, wenn von hinten ein Auto kommt und das Kind dann beim Anhalten das Rad nach links in Richtung Auto wegkippt.“ Bei dem Fahrradtraining galt daher: Wer über kein vorschriftsmäßig ausgerüstetes Rad verfügte, musste entweder nachbessern oder das Rad stehen lassen. Letzteres war kein Problem, weil die Schule über ein eigenes, optimal ausgerüstetes Schulrad verfügt. „Das ist hier vorbildlich“, lobte Krüger.

Was für ihn ein weiterer wichtiger Prüfpunkt ist: Ob das Schulkind von seinen motorischen Fähigkeiten überhaupt in der Lage war, ein Fahrrad im Straßenverkehr zu führen. „Früher war das fast schon selbstverständlich, weil Kinder vielmehr Draußen unterwegs waren.“ Heute würden viele die Zeit zu Hause am PC oder dem Tablet verbringen, und das merke man. Dass Krüger mit der Beobachtung nicht falsch lag, zeigte sich auch gestern: Mehrere Kindern konnten sich wegen mangelnder Fähigkeiten nicht am Training beteiligen.

Bevor es zum ersten Mal auf die Straße ging, bekamen alle Kinder ein reflektierende Weste an. „Denn damit kann euch ein Autofahrer schon aus 140 Metern Entfernung sehen“, erklärte er. Zum Vergleich: Wer dunkle Anziehsachen trägt, ist erst aus 25 Metern Entfernung auszumachen. Bei einer kurzen Ausfahrt über den Stumpebergweg erklärte Krüger den Kindern dann, wo worauf es zu achten gilt, etwa auf ausparkende Autos und die Vorfahrsregeln an der Kreuzung. Ziel ist, dass die Kinder am Freitag alleine mit dem Fahrrad ein Strecke von rund einem Kilometer im Straßenverkehrs absolvieren, und zwar unter den Augen der Eltern, die am Straßenrad ein Art Verkehrsbeobachter geben. Krüger ist sicher sicher und gab das auch so die Kinder weiter: „Ihr werdet das alle schaffen.“

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