Die größten Schätze schlummern bei Privatleuten

Das Basalt-/Eisenbahn- und Landschaftsmuseum in Asbach öffnete für einen Tag seine Pforten

  Eisenbahngeschichte zum Anfassen:  Carsten Gussmann zeigt seine Rangierkünste an alten Loks.

Eisenbahngeschichte zum Anfassen: Carsten Gussmann zeigt seine Rangierkünste an alten Loks.

Foto: Frank Homann

Asbach. Bei strahlender Sonne und herrlichem Frühsommer-Wetter ins Museum? Und das auch noch an einem Sonntag? Die meisten werden da wohl abwinken und sich den Museums-Besuch für einen Regentag aufsparen. In Asbach war das am Sonntag anders: Das Basalt-/Eisenbahn- und Landschaftsmuseum im Asbacher Land hatte nur für diesen Tag seine Pforten geöffnet und lockte mit einem Sommerfest und der Ausstellung "Spur der Steine" zahlreiche Besucher auf das Gelände des ehemaligen Bahnhofs der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) in Asbach.

Dabei gab es aber nicht nur Fotografien und Dokumente zu Abbau, Transport und Verwendung des Basalts zu sehen: Die Big-Band "Swinging Fanfaren" sorgte für musikalische Untermalung und auch für das leibliche Wohl war mit Grillwürstchen, Kaffee und Kuchen bestens gesorgt. Ausstellungsmacher Wolfgang Clößner zeigte sich sehr zufrieden: "Wir haben einen tollen Besucher-Zuspruch. Hier treffen sich viele Eisenbahn-Liebhaber, die nicht nur aus dem lokalen Einzugsgebiet kommen. Es war sogar ein Kanadier da, der hier zu Besuch ist und den Hinweis auf die Ausstellung und das Sommerfest im Internet gelesen hat."

Der passionierte Eisenbahn-Fan, der sich privat stark für das Museum in Asbach engagiert und auch finanzielle Investitionen in die Ausstellungsstücke nicht scheut, hat beruflich hingegen mit einem anderen Verkehrsmittel zu tun: Clößner ist bei der Postbank für den Pkw-Fuhrpark zuständig. Trotzdem gilt seine Leidenschaft der Bahn. Unermüdlich suchte er nach Fotos für die Ausstellung. Clößner: "Es ist unglaublich, welche Schätze man bei Privatleuten finden kann. Schließlich sind gute Fotos aus dem zeitgeschichtlichen Arbeitsalltag selten."

Eisenbahn-Fans und ehemalige Mitarbeiter der Bahn sind die unentbehrlichen Helfer, die ihm die historischen Aufnahmen der Arbeitswelt im Asbacher Land des letzten Jahrhunderts zur Verfügung gestellt haben. Die Fotos entwickelt Clößner dabei selbst: "Wenn es aber keine Schwarz-Weiß-Negative mehr gibt, werden die Bilder eingescannt und am Computer bearbeitet." Auch sonst findet Clößner Unterstützung: "Das Engagement der Asbacher Bevölkerung und auch seitens der Gemeinde ist sehr groß. Aber wir bieten schließlich auch Qualität und keinen Schrott."

Das Museum ist im übrigen Teil eines Gesamtkonzeptes, denn rund um das Museum soll ein Naturpark mit Wanderwegen entstehen. Bald sollen Gleise und Weichen das Museum in einem ehemaligen, restaurierten Lokschuppen erweitern.

Viele Bewunderer fand auch ein detailgetreues Modell des ehemaligen Bahnhofs Beuel-Rheinufer der RSE, das der 33-jährige Software-Entwickler René Endress in dreijähriger Kleinarbeit hergestellt hat. Unter Verwendung alter Fotografien, Katasterplänen und sogar eigener Vermessung der noch vorhandenen Geländestrukturen und Gebäude entstand so ein eindrucksvolles Anschauungsstück der ehemaligen Verkehrsverhältnisse in Bonn-Beuel. Noch heute tummeln sich an dieser Stelle viele Gäste: Das "Beueler Bahnhöfchen" ist ein beliebter Biergarten.

Das Museum ist nicht regelmäßig geöffnet, Führungen können vereinbart werden. Infos gibt es bei Wolfgang Clößner unter (02 28) 66 02 36 oder im Internet unter www.museum-asbach.de.

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