Die Gutachter bestätigen die Verträglichkeit

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW startet das Linienbestimmungsverfahren für die Trasse - Eine erst jetzt veröffentliche Untersuchung sagt für Königswinter eine Reduzierung des Verkehrs voraus

Königswinter. Aus ökologischer Sicht gibt es einem brandneuen Gutachten zufolge keine gravierenden Bedenken gegen die so genannte "Südtangente". Und verkehrstechnisch brächte sie für alle Landesstraßen im Umkreis Entlastung - bis auf die Landesstraße 143, die durch Uthweiler führt. Mit diesen überraschenden Neuigkeiten zum Ennertaufstieg sah sich jetzt der Planungs- und Umweltausschuss des Königswinterer Stadtrates konfrontiert - und die Verfechter der neuen Straßenverbindung rieben sich die Hände, sehen sie ihre Auffassung doch nun endlich voll bestätigt.

"Ich habe das gesamte Gutachten durchgesehen. Auch die letzte Hürde der Gegner hat nichts gebracht", interpretierte der planungspolitische Sprecher der CDU, Roman Limbach, die der Stadt Königswinter vom Landesbetrieb Straßenbau eingesandten Unterlagen. Die Behauptung der Südtangenten-Gegner, die neue Straße widerspreche der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, sei nicht mehr haltbar, meinte Limbach.

Der Landesbetrieb hat das so genannte Linienbestimmungsverfahren für die geplante neue Straßenverbindung zwischen dem Autobahnkreuz Bonn-Ost A 59/B 42 und Hennef-Dambroich an der A 3/L 143 (Pleistalstraße) in Gang gesetzt. Ein dicker Aktenordner mit bekannten und noch nicht ganz so bekannten Unterlagen, Karten und Plänen hat dazu die Stadt Königswinter als von der Trasse betroffene Kommune erreicht. Mit einer Kombination aus den bereits früher vorgestellten, seit längerem bekannten Trassenvarianten 2.1 und 2.1+ geht der Landesbetrieb in das Linienbestimmungsverfahren. Die von der Behörde favorisierte Kombi-Trasse können alle interessierten Bürger ab Montag, 4. November, im Thomasberger Verwaltungsgebäude in Ruhe unter die Lupe nehmen: Dort liegen die Unterlagen einen Monat lang für jedermann zur Einsicht aus.

Die Anforderungen, die die Stadt Königswinter bislang an die Trasse geknüpft hatte, seien durch die nun vorgeschlagene Linie recht gut erfüllt, erläuterte Stadtplanerin Monika Soeding dem Ausschuss. Soeding: "Die Trasse entspricht den Beschlüssen der Stadt ziemlich gut." Damit meinte die Stadtplanerin die Beschlüsse der Politiker von Dezember 2000, wonach die Trasse umweltverträglich gebaut werden müsse, vor allem für die Menschen im Kirchspiel Stieldorf. Die aktuellen Planungen, die das Bochumer Büro Froelich & Sporbeck im Auftrag des Landesbetriebes erstellt hat, favorisieren bis zu den Ortslagen Ungarten/Heiderhof die Variante 2.1+. Bei ihr seien durch die längere Tunnelstrecke, die Nichttangierung des Ankerbachtales und die südliche Umgehung von Oberholtorf geringere Beeinträchtigungen der Tiere und Pflanzen sowie Wohnen und Wohnumfeld zu erwarten.

Im weiteren Verlauf soll die Variante 2.1 den Planungsüberlegungen zu Grunde gelegt werden, da sie "im Mittelabschnitt eine geländeangepasstere Gradientenlage aufweist". Außerdem gewährleiste sie zwischen Birlinghoven und Rauschendorf durch die "ausgeprägtere Tieflage einen noch wirksameren Schall- und sonstigen Immissionsschutz für diese beiden Wohnsiedlungsbereiche". Zu begrüßen sei, meinte Soeding, dass die Trasse sowohl unter der Straße Am Tor, als auch der ICE-Neubaustrecke und der A 3 hindurchführe.

Die von der Stadt gewünschte Anbindung der L 83 (Dissenbachtalstraße) findet allerdings keine Berücksichtigung mehr. Außerdem werden laut Soeding Wegeverbindungen unterbrochen, zum Beispiel am Otenbergweg. Infolge der Tieflage der Trasse sei kein aktiver Schallschutz nötig. "Es werden natürlich etwas stärkere Lärmimmissionen kommen zwischen Birlinghoven und Rauschendorf, aber die zulässigen Grenzwerte werden nicht überschritten." Die Trasse liegt in Rauschendorf 80 Meter von den nächst gelegenen Wohnhäusern entfernt, 180 Meter sind es laut Variante 2.1+ im Fall von Birlinghoven.

Neben diesen Unterlagen zur Linienbestimmung hat die Stadt Königswinter noch andere interessante neue Akten zugeschickt bekommen, darunter die FFH-Verträglichkeitsuntersuchung, ebenfalls erstellt von den Bochumer Planern. Sie kommen in ihrer Ausarbeitung vom September dieses Jahres zu dem Ergebnis, dass "das Vorhaben Neubau der B 56 - Ennertaufstieg - weder einzeln noch im Zusammenwirken mit anderen Plänen/Projekten zu erheblichen Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen und von für diese maßgeblichen Bestandteilen führt". Kurzum: Die Verträglichkeit des Vorhabens "mit den Schutz- und Erhaltungszielen ist gegeben". Große Bedeutung messen die Landschaftsplaner dem geplanten zweiröhrigen Tunnel durch den Ennert bei: Durch ihn sei eine "schonende und relativ umweltverträgliche Bauweise gewählt worden".

Wer die Vertreter des Landesbetriebes Straßenbau NRW "live" erleben und die Planung von ihnen aus erster Hand vorgestellt bekommen möchte, ist am Dienstag, 19. November, ab 17 Uhr in der Aula des Schulzentrums Oberpleis, Dollendorfer Straße, richtig am Platz. Dort veranstaltet der Landesbetrieb eine Bürgeranhörung zum Ennertaufstieg.

Lesen sie dazu auch die Ergebnisse der aktualisierten Verkehrsuntersuchung

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