Die Kirche strahlt heller denn je

Rechtzeitig zum ersten Advent ist die Restaurierung des Ittenbacher Gotteshauses abgeschlossen

Die Kirche strahlt heller denn je
Foto: Holger Handt

Ittenbach. Das war wie Weihnachten. Die schwere Tür ging auf, und dahinter gab es das große Geschenk. Pünktlich zum ersten Advent konnten die katholischen Christen in Ittenbach am Sonntag in der renovierten und geschmückten Kirche Zur schmerzreichen Mutter ihre Sonntagsmesse, zelebriert von Pastor Udo Maria Schiffers, hören.

So mancher hatte gar nicht geglaubt, dass die Handwerker das schaffen. Seit September war das Gotteshaus geschlossen. Nun staunten die Gläubigen beim Eintritt in die Wallfahrtskirche. Ein Schmuckstück präsentierte sich ihnen. Zwar war der letzte Innenanstrich noch keine 20 Jahre her, aber dennoch hatten die Wände schon arg gelitten.

Als 1969/70 die Kirche erweitert wurde, erhielt sie eine zentrale Luftheizung. Was den Gläubigen warme Füße und Hände beim Gottesdienst im Winter bescherte, entpuppte sich als "Dreckschleuder". Die Kirche verschmutzte. Nun wurde eine dezentrale, komplett neue Luftheizung eingebaut, die ebenfalls auf Gas basiert, aber sauber arbeitet.

Der moderne Brennwertkessel soll darüber hinaus künftig eine erhebliche Menge an Energie einsparen. Der Schornstein wurde saniert, der Feuchtigkeitsschaden an der Decke behoben, eine Isolierung angebracht. Alles "unsichtbare" Elemente. Aber die frischen Farben mit dem Grundton Rosa fielen den Gottesdienstbesuchern natürlich sofort ins Auge. Decke und Eingangsbereich wurden mit weißen Streifen abgesetzt. Die Kirche wirkt wärmer, leuchtender. Der rote Marmorboden musste für die Arbeiten aufgerissen werden. Aber keine Narbe blieb; er wurde hervorragend wiederhergestellt.

Erst am Samstag hatten noch ein paar Dutzend Leute um Küster Peter Höller die Kirche wieder eingeräumt, denn die Bänke hatten in den vergangenen Wochen hin- und hergerückt werden müssen. Architekt Karl-Heinz Görres war von Beginn der Bauarbeiten an jeden Tag in dem Gotteshaus, um die Arbeiten zu betreuen. "Es ist eine riesige Freude für mich, dass unsere Kirche jetzt fertig ist. Sie ist wirklich prächtig", strahlte am Sonntag Karl-Heinz Tewes, der geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes.

Nun muss noch die Orgel generalüberholt werden. Das soll aber erst nach Weihnachten geschehen. Einschließlich deren Restaurierung betragen die gesamten Kosten 205 000 Euro. Das Erzbistum Köln gab dazu aus Kirchensteuermitteln einen Zuschuss von 138 000 Euro.

Die Kirchengemeinde muss 67 000 Euro tragen; 40 000 sind durch ein Vermächtnis abgedeckt. Eine Einzelspende von 2 000 Euro ging ein; 5 000 Euro stammen von den monatlichen Sonderkollekten. Tewes: "20 000 Euro müssen wir noch aufbringen."

Historie1833 war mit dem Bau der Kirche begonnen worden. Zuvor hatten die Ittenbacher ihre baufällige Kapelle abgerissen, die ihre Vorfahren 1660 mit Steinen von der Burgruine vom Drachenfels errichtet hatten. Aus der Burgkapelle stammt auch der Josef-Altar. Erst 1839 war die neue Kirche vollendet. Geweiht wurde sie aber wie bereits die Kapelle zu Ehren der schmerzreichen Mutter.

1894 wurde der Turm gebaut. Nach dem Krieg entwickelte sich Ittenbach zu einem kleinen Wallfahrtsort. Viele kamen, um auf dem Soldatenfriedhof Tote und Vermisste zu suchen. Für die Kirche schuf 1946 die Ursuline Coelestine, eine Schwester des damaligen Pfarrers Hambüchen, das Wallfahrtsbild "Mutter der Vermissten". Kriegsschäden wurden beseitigt und Marien- und Beichtkapelle angebaut, bis dann 1969 die Erweiterung anstand.

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