Die ovale Tafel reicht oft nicht aus

Im Kreishaus in Siegburg soll umgebaut werden, weil Besprechungsräume der Fraktionen aus allen Nähten platzen

Die ovale Tafel reicht oft nicht aus
Foto: Holger Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Die 65 Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes waren im vergangenen Jahr an der Reihe. Sie betreuen ihre rund 75 000 Kunden pro Jahr jetzt in einer frisch renovierten, ansprechenden Umgebung. 2,9 Millionen Euro waren für die Umbauarbeiten fällig. Auch das Kreisarchiv befindet sich im Umbau, es soll nicht nur moderner, sondern auch sicherer werden.

Doch die neuesten Umbaupläne fürs Siegburger Kreishaus haben schon im Vorfeld für Reaktionen von Stirnrunzeln bis Kritik gesorgt. Zur Erinnerung: Auf der ersten Etage, wo unter anderem die Kreistagsfraktionen, der Landrat Frithjof Kühn und die Kreisdirektorin Annerose Heinze ihre Büros haben, soll 30 Jahre nach dem Einzug hin und her getauscht und erstmals umgebaut werden.

Als Grund nennt Landrat Kühn, dass die Fraktionen von CDU, Grünen und SPD Raumbedarf angemeldet hätten. Der GA stattete ihnen einen Besuch ab.

Die Raumbelegung Die SPD-Fraktion hat sich die Mühe gemacht, den Ist-Zustand bei der Raumbelegung zu errechnen. Danach hat die 32 Mitglieder starke CDU-Fraktion 124,88 Quadratmeter Fläche, also 3,9 pro Kopf. Die SPD als zweitstärkste Fraktion mit 17 Mitgliedern kommt auf 91,18 Quadratmeter, somit 5,36 pro Nase. Mit elf Mitgliedern kommt die FDP-Fraktion auf 76,3 Quadratmeter, also 6,94 pro Kopf und die zehn Grünen teilen sich 94,32 Quadratmeter, was für jeden 9,43 ergibt.Einträchtig sitzen SPD-Fraktionschef Sebastian Hartmann und sein Geschäftsführer Dietmar Tendler sich in ihrem Büro gegenüber, während nebenan ihre hauptamtliche Mitarbeiterin Gerda Heuskel das Vorzimmer im Griff hat.

An ihr kleines Büro mit Blick auf den Innenhof grenzt der Besprechungsraum. Hartmann will einem Umbau nicht zwingend im Wege stehen, aber nicht als Anstifter gelten: "Wir sind zufrieden, hier vorne passen noch Gäste hin", zeigt er auf das Halbrund, in dem der Schreibtisch ausläuft.

Bei den Grünen ist der ovale Tisch für eine Besprechung gedeckt, der wie der Raum übervoll ist, wenn alle Fraktionsmitglieder sich mit den sachkundigen Bürgern unterhalten wollen. "Das ist schon nicht mehr zulässig", fürchtet Claudia Owczarczak.

Auch Fraktionschef Horst Becker hält einen Umbau "für überfällig", zumal die Räume der Grünen nicht verbunden sind. Auch bei der CDU teilen sich Fraktionschef Dieter Heuel und Geschäftsführerin Brigitte Donie ein Büro. "Wir verstehen uns bombig", versichern beide, aber ein vertrauliches Gespräch mit einem Dritten könne eben keiner führen.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Fakten auf den Tisch"

Auch das Vorzimmer der CDU ist mit Elke Billen und Ulla Breitbach doppelt besetzt. "Wir wollen keinen Palast, sondern wir sind durchaus bescheiden", stellt Heuel klar. Aber ein bisschen mehr Platz wäre schon nötig.

"Wir nehmen die Bedürfnisse der Vertreter im Kreistag ernst", sagt dazu Landrat Kühn. Nach wie vor würden Alternativen geprüft. Eine davon sehe vor, dass er selbst und die Kreisdirektorin weichen, die andere, dass die Fraktionen umziehen.

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